MotoGP: Bagnaia über die Niederlage

Toto Wolff (Mercedes): Mit Finger zeigen ist einfach

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

​Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff spricht über die technischen Probleme im Silberpfeil und das Management der beiden Alphatiere Nico Rosberg und Lewis Hamilton.
Toto, kannst du bitte etwas genauer erklären, was heute das Problem mit dem Benzindruck in beiden Silberpfeilen gewesen ist?

Ja. Aufgrund der Temperaturen des Krafstoffs gab es ein Problem mit der Benzinpumpe, und das wiederum hat den Benzindruck beeinträchtigt. In beiden Autos. Das Pech von Lewis war, dass er schon aus der Garage losgefahren war, als diese Schwierigkeiten auftraten. Es hat dann eine Weile gedauert, ihn wieder in die Box zurückzuholen, und als Konsequenz konnte er nur einen Lauf fahren im dritten Quali-Segment.

Machst du dir Sorgen für Sonntag?

Nachdem wir die Wurzel des Problems erkannt haben, sollten wir auch Lösungen haben. Die Runde hier ist sehr kurz, das führt zu anderen Arbeitsabläufen. Ich gehe nicht davon aus, dass das an anderen Rennstrecken vorkommt, und das gab es vor Monaco auch nicht. Fürs Rennen machen wir uns keine Sorgen, weil es sich um ein Problem handelt, das auftauchen kann, wenn der Wagen auf einer ganz kurzen Runde war und dann in die Garage zurückgezogen wird. Auf der Startaufstellung oder im Rennen sollte das kein Problem sein.

Aber was ist eigentlich bei Mercedes los? Wieso kommt es immer wieder zu Problemen mit der Standfestigkeit?

Gute Frage, vor allem, nachdem wir bei den Wintertests so viele Kilometer zurückgelegt haben, so gut wie ohne Probleme. Klar verschieben wir ständig die Grenzen, beim Auto und auch beim Motor. Und wenn du dich am Limit bewegst, dann kann so etwas vorkommen. Aber es stimmt schon: Wir müssen das auf die Reihe bekommen. Und das schaffst du nur mit einer ruhigen und strukturierten Vorgehensweise. Es wird langsam ein wenig frustrierend.

Die Fachleute, die diesen Silberpfeil gebaut haben, haben auch die Autos 2014 und 2015 gebaut, die uns zum Weltmeister machten. Ich würde mit keiner anderen Gruppe von Menschen arbeiten wollen. Wenn Probleme auftauchen, dann ist es wichtig, eben nicht mit dem Finger zu zeigen. Es geht darum, Fehler zu finden und die Menschen arbeiten zu lassen. Jemanden anzuklagen, wäre einfach.

Nachdem Lewis und Nico in Belgien 2014 kollidiert waren, hast du gesagt, das sei nicht akzeptabel. Nun ist es in Spanien wieder passiert. Wie soll das weitergehen?

Sie haben es auch geschafft, dazwischen 29 Rennen zu fahren, ohne einen solchen Zwischenfall. Ich erwarte also 29 weitere solche Grands Prix! Nein, beide Autos aus dem Rennen zu haben, 43 Punkte zu verlieren, das ist eine Katastrophe, das darf nicht passieren. Aber wir haben den beiden auch audrücklich erlaubt, frei fahren zu können. Und wir sind nicht mehr in der gleichen Situation wie 2014. Damals war der Druck enorm hoch, den ersten Titel einzufahren. Inzwischen durften wir den Titel zwei Mal in Folge gewinnen. Wir schulden es dem Sport, die beiden an einer längeren Leine zu haltne. Klar wollen wir keine Kollisionen, aber wir wissen auch, dass Spanien für sie so frustrierend war wie für das ganze Team.

Lewis wirkte nach dem Abschlusstraining recht niedergeschlagen. Hast du den Eindruck, dass ihn die ständigen Probleme langsam zermürben, und wie gehst du damit um?

Es ist immer offensichtlich, wie Lewis sich fühlt. Wenn er einen schlechten Tag hat, dann ist das für alle zu sehen. Wir haben kein Problem damit, so ist er nun mal. Aber er hat sich aus Rückschlägen immer aufgerappelt, und das wird auch so sein. Aber wir selber sind ja auch wütend, dass immer wieder solche Probleme auftauchen, die unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigen.

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