MotoGP: Bagnaia über die Niederlage

Toto Wolff: «Red Bull ist extrem clever – oder nicht»

Von Mathias Brunner
Toto Wolff (vorne Mitte): Respekt vor Ferrari und Red Bull Racing

Toto Wolff (vorne Mitte): Respekt vor Ferrari und Red Bull Racing

​Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff spricht über die Vorgehensweise von Red Bull Racing mit Daniel Ricciardo und den weiteren WM-Verlauf gegen RBR und Ferrari.
Toto, was hältst du von der Reifenstrategie von Red Bull Racing – wenn Pole-Mann Daniel Ricciardo mit der härteren Reifenmischung losfährt?

Red Bull Racing und Daniel verdienen es, auf der Pole-Position zu stehen, weil sie am Samstag die Schnellsten waren. So sollte es sein. Die Strategie ist interessant. Entweder sind sie extrem clever – oder nicht. Es gibt ein gewisses Risiko beim Start, weil der ultraweiche Reifen höhere Haftung aufbaut als der superweiche. Aber ich glaube nicht, dass dieser Unterschied sehr gross ist. Dann wird alles davon abhängen, wie sie im Rennen strategisch vorgehen. Das Wetter könnte auch noch dazwischenfunken.

Wie verhalten sich die beiden Reifen im Dauerlauf?

Die weichsten Reifen, also die ultraweichen Walzen, haben sich im Dauerlauf am Donnerstag als überraschend robust erwiesen. Es sah so aus, als ob er langlebig genug ist, um eine Einstoppstrategie zu fahren. Mir ist noch nicht ganz klar, wieso Red Bull Racing diese besondere Strategie verfolgt.

Ihr wurdet in Singapur 2015 von Ferrari geschlagen, weil ihr die Reifen nicht zum Arbeiten gebracht habt. Hier aber seid ihr von Red Bull Racing am Samstag in einem fairen Kampf bezwungen worden. Was bedeutet das?

Zunächst einmal versuche ich immer, das Positive zu sehen. In Singapur damals haben wir eine wichtige Lektion gelernt, und das kam uns auch im Abschlusstraining von Monte Carlo zugute. Aber wir hatten schon erwartet, dass Red Bull sehr stark sein würde. Sie haben auch eine Kombination von zwei Fahrern, die sich anstacheln. Red Bull brachte Verbesserungen am Chassis, Renault einen besseren Motor. Wir wussten, dass die wieder stärker sein würden. Wir haben auch nie erwartet, dass unser Lauf ewig so weitergehen würde. Und für Monaco erwarteten wir jene heftige Gegenwehr von Red Bull Racing, die nun Tatsache geworden ist.

Ich bin da ein wenig hin- und hergerissen. Einerseits schmerzt es mich, dass wir unsere Pole-Serie von Monaco nicht weiterführen konnten. Andererseits freue ich mich auf einen tollen Kampf mit Red Bull und auch mit Ferrari am Sonntag. Dafür schalten die Zuschauer den Fernseher ein.

Ist Red Bull Racing nun ein echter WM-Rivale?

Wir tendieren ein wenig dazu, von Wochenende zu Wochenende nach Geschehnissen zu urteilen. Wenn Ferrari stark fährt, reden wir sofort von den Italienern als Herausforderer. Wenn Red Bull Racing eine gute Leistung zeigt, dann sind sie das Thema. Ich weiss ja selber nicht, was passieren wird. Wir nehmen beide sehr ernst, weil wir wissen, dass beide alle Ressourcen haben, um den Titel holen zu können.

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