KTM: Fehlplanungen auch in der Modellpolitik

Nico Rosberg zu Baku: «Einige Passagen fragwürdig»

Von Mathias Brunner
Nico Rosberg vor der Journalistenrunde

Nico Rosberg vor der Journalistenrunde

​Mercedes-Pilot Nico Rosberg spricht über die Kollision der Silberpfeilfahrer in Kanada und schätzt das Fahren auf dem aufregenden Baku City Circuit ein.

Die Medienrunde mit Nico Rosberg beginnt – natürlich – mit der Kollision zwischen ihm und seinem Mercedes-Titelrivalen Lewis Hamilton, mit der bekannten Konsequenz, dass der einstige Vorsprung von 43 Punkten auf ganze neun Zähler zusammengeschmolzen ist.

Nico relativiert: «So denke ich nie. Als mein Vorsprung stattlich war, habe ich nicht auf die Punkte geschaut, und jetzt mache ich es auch nicht. Ich konzentriere mich ganz auf das nächste Rennen. Ich will in Baku gewinnen. Nun daran denke ich. Gut, die Ergebnisse der letzten drei Rennen entsprachen nicht dem, was ich erwartet hatte. Das ändert an meiner Herangehensweise nichts, das ändert an meinem Ziel nichts, das ändert an meiner Motivation nichts, das ändert an der Aufregung nichts, hier erstmals in Baku zu fahren.»

Und was ist nun mit der Kollision mit Lewis? Nico: «Jeder weiss, was in den letzten Rennen passiert ist, mit Pech hat das jedenfalls nichts zu tun. Lewis hatte einen schlechten Start, meiner war naja. Ich kann ihn innen doch nicht vorbeilassen, dann ist das Rennen schon fast verloren. Ich beschloss in einem Sekundenbruchteil, aussen zu bleiben, das hatte sich nach dem Start in Spanien prima bewährt. Lewis blieb eisern auf seiner Linie und untersteuerte dann in mich hinein. Ich hatte kein Untersteuern, unsere Autos haben sich berührt, ich fiel zurück. Aber ich bleibe dabei – ich musste das versuchen.»

Da klingt schon ein wenig Ironie in der Stimme nicht. Aber Nico sagt bestimmt: «Nein, das ist nicht so gemeint. Es war ein Rennzwischenfall und damit aus.»

Würde es Nico das nächste Mal gleich machen? Rosberg: «Das ist unmöglich zu sagen, weil jede Situation anders ist. Du entscheidest aus dem Instinkt heraus und hoffst, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast.»

Frage eines englischen Kollegen: Fühlt sich Nico von der britischen Presse schlecht behandelt, weil er – als WM-Leader, nicht vergessen – schon halb abgeschrieben wird? Nico grinst: «Dass ich von euch abgeschrieben wusste, habe ich nicht gewusst, danke, dass ihr mich daran erinnert. Nein, ernsthaft: Ich sehe mich nicht abgeschrieben, ich fühle mich gut, ich habe ein Auto, mit dem ich jedes Rennen gewinnen kann, gegen Lewis ist es immer beinhart, das ist nichts Neues.»

Was sagt Nico über Baku? «Einige Auslaufzonen finde ich ein wenig fragwürdig, sie sind einfach zu klein, teilweise zielst du da auf eine Mauer. Die Boxeneinfahrt ist auch ein wenig haarig. Aber ich vertraue da der FIA, dass sie in Sachen Sicherheit ihren Job gemacht hat. Wenn ich mir einige Kurven anschaue, dann kann ich mir das noch nicht so richtig vorstellen.»

«Ich war im Simulator, aber das hat anders ausgeschaut als in Natura. Es fallen einfach die zwei Kilometer lange Gerade auf und die ganze enge Passage bei der Altstadt. Die grösste Herausforderung hier ist, dass die Piste neu ist, du musst alles lernen. Aber ich würde Baku jetzt nicht als grössere Herausforderung anschauen als Monaco. Monte Carlo ist schon eine andere Hausnummer.»

Auf die Frage, ob Nico Rosberg mit neuen Strecken gut zurande komme, lacht der Deutsche: «Mal sehen, letzte neue Strecke? Das war, hmmm, ah, Mexiko-Stadt. Habe ich gewonnen. Antwort also – ich komme ganz gut zurecht!»

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