Mirko Cecchini: «Fenati hat kein Interesse mehr»
Romano Fenati
Das Marinelli Snipers Team von Mirko von Giancarlo Cecchini hat eine schwierige Saison erlebt. Zuerst starb Hauptsponsor und Küchenfabrikant Andrea Marinelli im Mai überraschend an einem Herzinfarkt, dadurch wurden die großen Zukunftspläne in Frage gestellt. Das Snipers Team wollte nämlich 2019 mit zwei Moto2- und drei Moto3-Piloten antreten und den schnellen Spanier Alex Viu in die Moto3-WM bringen.
2017 gelang dem traditionsreichen italienischen Rennstall mit Romano Fenati noch der zweite Moto3-WM-Rang, aber 2018 ging mit Fenati alles schief – die Resultate blieben aus, dann kam der Misano-GP, wo er Stefano Manzi in die Bremse griff, woraus ein weltweiter Skandal wurde. Sogar von einem Mordversuch war die Rede.
Wie so mancher Experte ist auch Teambesitzer Mirko Cecchini der Ansicht, die zwei Rennen Sperre durch die Race Direction wären ausreichend gewesen. Wir Fenati bald wieder in irgendeiner Serie zu sehen sein? Cecchini: «Ich habe das Gefühl, er hat kein Interesse mehr.»
Weil das Geld von Marinelli nicht mehr so sprudelt wie erhofft, muss das Snipers-Team für 2019 kleinere Brötchen backen. Das Moto2-Team (jetzt fährt dort Xavi Cardelús) wird zugesperrt, im Moto3-Team werden Tony Arbolino (jetzt WM-18.) und Bezahlfahrer Makar Yurchenko aus Kasachstan fahren, der die Saison 2018 bei CIP-KTM begonnen hat und jetzt die Junioren-WM bestreitet – für das Max Biaggi Racing-Team.
Dass Cardelùs nach der Trennung von Fenati Geld mitbringt, hat die angespannte finanzielle Situation beim Snipers-Team etwas erträglicher gemacht.
Cecchini hat übrigens auch bei den Übersee-GP seinen 78-jährigen Vater Giancarlo mit: Der rüstige Techniker arbeitete in den 1960er-Jahren schon für Angelo Bergamonti, später für Morbidelli – und ist heute noch Technical Direktor für beide Klassen!
Und warum heißt ein italienischen Teams Snipers? Weil Cecchini die Mehrzahl von «Heckenschütze» ist – und der englische Begriff weltweit bekannt ist.