MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Pol Espargaró: «Müssen Stärken der KTM nutzen»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró: Zehn Punkte, nur 5,9 sec hinter dem Sieger

Pol Espargaró: Zehn Punkte, nur 5,9 sec hinter dem Sieger

KTM-Werkspilot Pol Espargaró wurde im Rennen in Le Mans von Petrucci und Morbidelli gerammt. «Ich konnte später bremsen und besser beschleunigen, aber in der Kurvenmitte musste ich mich zur Wehr setzen», schilderte Pol.

In Le Mans schaffte der unerschrockene zweikampfstarke und Pol Espargaró bereits den dritten Top-Ten-Platz in diesem Jahr, in der ganzen Saison 2018 war ihm nur einer gelungen – mit dem grandiosen dritten Platz 3 im Regen von Valencia.

Der 27-jährige Spanier wirkte beim GP de France drei Tage lang euphorisiert – er schwebte auf Wolke 7. Denn Pol wusste nach dem Mittwoch-Test in Jerez, sein KTM-RC16-Paket ist deutlich schlagkräftiger geworden.

Die Gegner in den Top-Ten müssen sich damit abfinden, dass die KTM-Fahrer keine leichte Beute mehr sind. Danilo Petrucci ramponierte beim Überholen von Pol sogar ein Winglet, er hinterließ Spuren auf dem Allerwertesten seines Rivalen. «Diese Attacke war am Limit. Zum Glück konnte ich einen Sturz vermeiden», stellte Espargaró fest. «Aber wenn du bei der Kollision mit einem anderen Fahrer ein Winglet zerstörst, kannst du dir vorstellen, wie wuchtig der Zusammenstoß war.»

Petronas-Yamaha-Pilot Franco Morbidelli (Platz 7) wunderte sich nach dem verlorenen Zweikampf über die erstaunliche Beschleunigung der KTM. «Pols Motorrad beschleunigte besser als meines. Und er konnte mich dauernd ausbremsen.»

Das bestreitet der in Andorra lebende WM-Neunte auch gar nicht. «Ja, auch Morbidelli hat mit seinem Vorderrad Spuren auf meinen Arsch hinter lassen», lachte Pol. «Ich bin in diesem Rennen dreimal gerempelt worden… Franco war schnell, er wollte mir den sechsten Platz abspenstig machen. Aber ich habe meine Position verteidigt, weil ich das Gefühl hatte, schneller fahren zu können als er. Ich konnte später bremsen und schneller in die Kurve reinfahren als die Yamaha… Und nach einigen Kurven hatte wir sogar eine etwas bessere Beschleunigung. Denn unser Kurvenspeed war langsamer, also haben sie mich in der Kurvenmitte eingeholt. Zum Beispiel in Kurve 7 wie Petrucci. Aber dann habe ich mich breit gemacht und meinen Platz verteidigt. Die einzige Chance, mich zu überholen, hatten sie beim Kurvenspeed. Deshalb sind alle meine Gegner wie die Verrückten in die Kurven reingestochen, um mich schnappen zu können. Aber ich habe mich heftig gewehrt, weil ich wusste, wir beschleunigen besser und haben dann auf der Geraden guten Top-Speed. Wenn man Stärken am Motorrad hat, kannst du gegen die Besten fighten. Aber wenn dir diese Stärken fehlen, fahren sie dir auf und davon und schlagen Kapital aus ihren Bikes.»

Das 4 bis 5 kg zu hohe Gewicht gilt noch als Schwachstelle der KTM RC16. Ist der Kurvenspeed eine weiterer Schwachpunkt der KTM, wobei die Österreicher als einziger Hersteller im Feld auf einen Stahlrahmen und die hauseigene WP Suspension vertrauen.

«Ich würde beim Kurvenspeed nicht von einem Schwachpunkt reden», betont Pol Espargaró. «Unser V4-Motorrad hat einen bestimmten Charakter. Du musst diese Stärken ausnutzen… Falls der Kurvenspeed eine Schwachstelle ist, musst du dich einfach breit machen und die Ideallinie versperren. Dann rammen sie dich halt… Aber sie kommen nicht mehr so leicht vorbei wie früher. Wie gesagt: Wir müssen die Vorzüge der KTM geschickt ausnutzen.»

WM-Stand nach 5 von 19 Rennen

1.Márquez 95. 2. Dovizioso 87. 3. Rins 75. 4. Rossi 72. 5. Petrucci 57. 6. Miller 42. 7. Crutchlow 34. 8. Morbidelli 34. 9. Pol Espargaró, 31. 10. Maverick Viñales 30. 11. Nakagami 29. 12. Quartararo 25. 13. Aleix Espargaró 22. 14. Lorenzo 16. 15. Zarco 10. 16. Bagnaia 9. 17. Mir 8. 18. Oliveira 8. 19. Bradl 6. 20. Iannone 6.

MotoGP-Statistik von KTM Factory Racing

Renndebüt: Valencia-GP 2016 mit Mika Kallio

Werksteam 2017 und 2018:
Pol Espargaró und Bradley Smith, Testfahrer Mika Kallio

Werksteam 2019:
Pol Espargaró, Johann Zarco
Testfahrer: Mika Kallio und Dani Pedrosa

Erste WM-Punkte:
Pol Espargaró, Platz 14, Las Termas 2017

Erster Top-Ten-Platz:
Pol Espargaró, Platz 9, Brünn 2017

Erster Podestplatz:
Pol Espargaró, Platz 3, Valencia 2018

Top-Ten-MotoGP-Plätze von KTM

Pol Espargaró
Platz 9, Brünn 2017
Platz 10, Aragón 2017
Platz 9, Phillip Island 2017
Platz 10, Sepang 2017
Platz 3, Valencia 2018
Platz 10, Las Termas 2019
Platz 8, Austin 2019
Platz 6, Le Mans 2019

Bradley Smith
Platz 10, Misano 2017
Platz 10, Phillip Island 2017
Platz 10, Sachsenring 2018
Platz 10, Phillip Island 2018
Platz 8, Valencia 2018

Mika Kallio
Platz 10, Spielberg 2017
Platz 10, Jerez, 2018

Total Top-Ten-Plätze: 15

Anzahl WM-Punkte MotoGP

2017: 95 Punkte
2018: 95 Punkte
2019: 51 Punkte
Total: 241 Punkte

Anzahl WM-Punkte MotoGP-Fahrer

Pol Espargaró: 55, 51 und 31 (total 137)
Bradley Smith: 29 und 38 (total 67)
Mika Kallio: 11 und 6 (total 17)
Johann Zarco: 10
Miguel Oliveira: 8
Hafizh Syahrin: 2
Total: 241 Punkte

Beste Quali-Ergebnisse

Pol Espargaró, Platz 6, Phillip Island 2018
Pol Espargaró, Platz 6, Valencia 2018
Pol Espargaró, Platz 7, Austin 2019

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