Dr. Zasa: «Wir haben Schreckliches gesehen»
Dr. Michele Zasa
Seit mehr als einem Monat kämpft Dr. Michele Zasa schon an vorderster Front gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie, und dabei kümmert er sich um die schwersten Fälle. In einer Video-Botschaft auf MotoGP.com erzählt der Chef der Clinica Mobile, wie sich sein Alltag gestaltet. «Derzeit bin ich in Italien, denn hier bin ich zuhause, wenn ich nicht im Fahrerlager arbeite. Seit Ende Februar helfe ich mit, diese schwierige Situation zu meistern und wir werden zu den ernsten Fällen geschickt.»
«Der Grund für unseren Einsatz kann alles Mögliche sein, aber im vergangenen Monat handelte es sich bei 95 bis 99 Prozent der Fälle um Covid-19-Erkrankte», erzählt der Arzt, der auch berichtet: «Die meisten Ärzte der Clinica Mobile kommen aus Italien und sind deshalb auch jetzt hier im Einsatz. Ein Teil des Teams kümmert sich um die Notfälle, wir haben zehn Ärzte und zwei Radiologen, die auf Covid-19-Stationen arbeiten.»
Und von dort erreichen ihn gute Nachrichten, wie Dr. Zasa erklärt: «Ich möchte etwas Hoffnung geben, denn in den letzten fünf Tagen läuft es etwas besser. Wir haben weniger Fälle, und hoffentlich werden wir diesen Trend auch bald in anderen Ländern sehen.» Doch der Italiener mahnt auch: «Gleichzeitig haben wir hier in Italien und wahrscheinlich auch in anderen Ländern das Problem, dass viele Leute nicht verstehen, wie ernst die Situation ist. Sie gehen spazieren, laufen oder treffen sich. Und so hat es der Virus leicht, sich wieder zu verbreiten.»
«Das Einzige, was wir machen können, ist zu schauen, dass die beschränkten Intensivbetten nicht gefüllt werden. Der echte Kampf findet also nicht in den Krankenhäusern statt, sondern auf den Strassen und in den Häusern. Die Leute müssen versuchen, sich nicht anzustecken, denn sonst wird es schwierig, jedem zu helfen, da die Ressourcen beschränkt sind», warnt der Kopf der Clinica Mobile, der den MotoGP-Fans rät: «Bleibt zuhause und gesund. Ich hoffe, dass wir bald wieder auf die Strecke gehen können, und dass wir eine Form von 2020er-Saison erleben werden. Aber das machen wir nur, wenn es wieder sicher ist. Es ist wichtig, schnell wieder zur Normalität zurückzukehren, speziell für uns Ärzte. Denn wir haben Schreckliches gesehen in diesen Tagen.»