MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Pol Espargaró (KTM): «Möchte lang WM-Fünfter bleiben»

Von Günther Wiesinger
Pol Espargaró

Pol Espargaró

Pol Espargaró blickt dem Brünn-GP mit Zuversicht entgegen. «Es sieht so aus, als seien die KTM-Schwächen beim Turning und bei der Lebensdauer der Reifen verschwunden.»

Pol Espargaró hat KTM bei den ersten beiden Rennen durch die Plätze 6 und 7 in der Marken-WM punktegleich mit Honda auf Rang 4 befördert und sich selbst auf Rang 5 der Fahrer-Weltmeisterschaft katapultiert. Der 29-jährige Spanier macht kein Geheimnis daraus, dass ihm die Hitze beim zweiten Jerez-Event arg zu schaffen gemacht hat,. Aber er weiß auch, dass bei nur 14 Rennen in vier Monaten am besten jedes Rennen beendet werden muss, dass Verletzungen gleich die komplette Saison ruinieren können – wie die Beispiele Marc Márquez und Alex Rins zeigen.

«Es fühlt sich viel angenehmer an, auf einer Strecke einzutreffen, wo man die Temperaturen als normal bezeichnen kann», seufzte der Red Bull-KTM-Werkspilot. «Ich bin Donnerstagfrüh mit dem Rennrad um die Piste gefahren, sie sieht ein bisschen holprig aus, das hört sich nicht sehr nett an. Aber die Temperaturen um die 30 Grad sind großartig. Wir haben in der Vergangenheit hier manchmal Mühe gehabt, aber 2019 ist es nicht so schlecht gelaufen. Wir haben also gute Infos, das Bike war zuletzt konkurrenzfähig. Jetzt bin ich neugierig, wie es sich anfühlt, wenn wir die KTM hier auf die Strecke bringen. Es ist immer interessant, wenn wir mit einem Rennmotorrad erstmals wieder auf eine neue Strecke kommen und eine Standortbestimmung machen können. Mein Ziel ist es, so lange wie möglich die aktuellen Positionen in der WM zu verteidigen, denn sie sind erstaunlich.»

Übrigens: KTM hat dank Testfahrer Dani Pedrosa in diesem Jahr als einziges Werk in Brünn getestet, und zwar in der ersten Juli-Hälfte. Es sollte also eine brauchbare Basis-Abstimmung für die neue RC16 vorhanden sein.

Die kraftvollen Ducati sollten auf der Berg- und Talbahn- in Brünn ihre Stärken ausspielen können. «In Brünn spielt die Motorleistung eine ziemlich wichtige Rolle», räumt Pol ein. «Aber das Gute für uns ist, dass es hier keine ganz langsamen Kurven gibt, nach denen du von null weg beschleunigen musst. Das könnte uns etwas helfen. Denn nach den meisten Kurven beschleunigst du hier im dritten oder vierten Gang. Man kommt also mit viel Speed raus. Wir werden also im Top-Speed nicht so viel verlieren. In Jerez waren die Fights gegen die Ducati sehr mühsam, weil du dort ganz, ganz dicht im Windschatten nachfahren musstest, wenn du auf den kurzen Geraden vorbeikommen wolltest oder in der folgenden Bremszone. Im Windschatten war es jedoch höllisch heiß. Es war deshalb schwierig, am Hinterrad eines Gegners zu bleiben. Denn dadurch hat der Vorderreifen überhitzt, danach wurde das Überholen durch Ausbremsmanöver unmöglich. In Brünn werden wir mehr Platz haben, um im Windschatten zu bleiben und dann auf der Geraden zu überholen. Ich kenne hier ein paar gute Stellen zum Vorbeifahren, zum Beispiel an den Stellen, an denen man sehr, sehr hart bremsen muss. Das sollte hier besser klappen als in Jerez. Das hoffe ich zumindest.»

Wird die KTM RC16 auf dem Automotodrom Brno auch ein paar Schwachstellen haben? Espargaró: «Letztes Jahr hatten wir hier ein einige Mühe, weil das Hinterrad stark durchdrehte. Das ging im Rennen nach 15 Runden richtig los, in den letzten sechs Rennrunden hat es enorm Zeit gekostet. Die Situation war schwierig zu kontrollieren. Doch in diesem Jahr sind die Reifen widerstandsfähiger. Das wird uns deutlich helfen. Doch die Brünn-Piste ist sehr schnell. Es gibt einige Kurven, in denen du stark einlenken und dann das Gas heftig aufdrehen musst. An diesen Stellen sollten wir mit dem neuen Chassis viel besser aussehen. Es wird sich zeigen, wo wir immer noch langsam sind und Zeit verlieren. Bisher sieht es jedoch so aus, als seien unsere Schwächen beim Turning und bei der Lebensdauer der Reifen aus der Welt geschafft worden und verschwunden.»

Ergebnisse MotoGP Jerez/E, 26. Juli

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 41:22,666 min
2. Maverick Vinales (E), Yamaha, +4,495 sec
3. Valentino Rossi (I), Yamaha, +5,546
4. Takaaki Nakagami (J), Honda, +6,113
5. Joan Mir (E), Suzuki, +7,693
6. Andrea Dovizioso (I), Ducati, +12,554
7. Pol Espargaro (E), KTM, +17,488
8. Alex Marquez (E), Honda, +19,357
9. Johann Zarco (F), Ducati, +23,523
10. Alex Rins (E), Suzuki, +27,091
11. Tito Rabat (E), Ducati, +33,628
12. Bradley Smith (GB), Aprilia, +36,306
13. Cal Crutchlow (GB), Honda, +45,683

WM-Stand nach 2 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 50 Punkte. 2. Viñales 40. 3. Dovizioso 26. 4. Nakagami 19. 5. Pol Espargaró 19. 6. Rossi 16. 7. Miller 13. 8. Alex Márquez 12. 9. Zarco 12. 10. Morbidelli 11. 11. Mir 11. 12. Bagnaia 9. 13. Oliveira 8. 14. Petrucci 7. 15. Rabat 7. 16. Rins 6. 17. Smith 5. 18. Binder 3. 19. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM (nach 2 von 14 Rennen)

1. Yamaha 50. 2. Ducati 26. 3. Honda 19. 4. KTM 19. 5. Suzuki 11. 6. Aprilia 5.

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