Pit Beirer: «Petrucci nicht zufällig MotoGP-Sieger»
Red Bull-KTM hat in der MotoGP-Saison unerwartet große Fortschritte gemacht, drei WM-Läufe gewonnen, dazu drei Pole-Positions erobert, KTM hat mit Pol Espargaró dazu fünf dritte Plätze herausgefahren und den fünften Rang in der Fahrer-WM erreicht. Deshalb erwartet Firmenchef Stefan Pierer jetzt für die kommende Saison weitere Siege, außerdem soll KTM um den Weltmeistertitel fighten. Vorstand Hubert Trunkenpolz pflichtet ihm bei.
Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, hält zwar große Stücke auf den WM-Neunten Miguel Oliveira und den WM-Elften Brad Binder. Er sieht seine Piloten trotzdem nicht in der Rolle der WM-Favoriten. «Wir haben wieder fleißig gesät. Es wird auch 2021 eine gute Ernte geben», ist der 250-ccm-Motocros-Vizeweltmeister von 1999 überzeugt. «Aber ich glaube, wir müssen noch konstanter Top-3-Ergebnisse herausfahren, um irgendwann vom Titel reden zu können. Ich möchte zuerst diesen Schritt machen. Dann können wir den WM-Titel anvisieren. Den dritten WM-Rang hat Pol 2020 nur um vier Punkte verpasst. So ein Gesamtergebnis dürfen wir uns also 2021 zutrauen.»
Und was erwartet Pit Beirer vom neuen Tech3-KTM-MotoGP-Duo Danilo Petrucci und Iker Lecuona?
«Iker hat in seiner ersten MotoGP-Saison immerhin drei Top-Ten-Plätze erreicht. In Misano hätte er beinahe einen sechsten Platz heimgebracht», hält Beirer fest. «Er wird sich in seiner zweiten MotoGP-Saison weiter steigern und von unserem verbesserten Bike profitieren.»
«Ich habe den Danilo jetzt schon ein bisschen kennengelernt», erzählt KTM-Renndirektor Pit Beirer. «Er wird das familiäre Umfeld brauchen, das wir ihm sicher bieten können. Er ist ein Fahrertyp, der sich in seinem Umfeld wohl fühlen muss. Diesen Bereich werden wir besser hinkriegen als sein bisheriges Team. Danilo hat schon zwei Grand Prix gewonnen. Du wirst in der MotoGP nicht zufällig GP-Sieger. Es muss eine unglaubliche Fahrerqualität vorhanden sein, um in dieser Klasse einen Grand Prix zu gewinnen. Es liegt jetzt an uns, dieses Können aus Danilo herauszukitzeln.»
«Wir haben jetzt ein MotoGP-Motorrad, von dem ich ohne drei Fragezeichen behaupten kann, es ist konkurrenzfähig. Wir werden also ein konkurrenzfähige Motorrad haben und werden mit dem Danilo intensiv arbeiten. Er kommt im Januar ins Athletic Performance Center von Red Bull in Thalgau, wie alle vier MotoGP-Fahrer. Dort wird ihnen Red Bull helfen, sich noch professioneller vorzubereiten», schilderte Beirer. «Alleine dieses Vorhaben hat bei Danilo wahnsinnig viel bewirkt. Er hat plötzlich bemerkt, wir kümmern uns um ihn. Wir wollen ihn ja nicht am Sonntag um 14 Uhr ins Rennen schicken und ihn um 15 Uhr fragen, warum er nicht besser abgeschnitten hat. Sondern wir wollen uns auch im Winter um ihn kümmern, um seinen Geist, seinen Körper, seine Ernährung und um sein Training zu verbessern. Wir wissen aus vielen anderen Meisterschaften, es kommt auf viele Kleinigkeiten an, und sicherlich nicht nur auf das Motorrad. Wir wissen, dass ein Fahrer auch mit einem Topmotorrad nicht automatisch überall schnell ist. Mit solchen Zeichen wie mit dem ATP wollen wir unsere Piloten noch besser machen und stärken.»
Die MotoGP-Karriere von Danilo Petrucci
2012. WM-19. auf Ioda-Aprilia und Suter-BMW, 27 Punkte
2013: WM-17. auf Suter-BMW, 26 Punkte
2014. WM-20. auf ART-Aprilia, 17 Punkte
2015: WM-10. auf Ducati, 113 Punkte
2016: WM-14. auf Ducati, 75 Punkte
2017: WM-8. auf Ducati, 112 Punkte
2018. WM-8. auf Ducati, 124 Punkte
2019: WM-6. auf Ducati, 176 Punkte
2020: WM-12. auf Ducati, 78 Punkte
MotoGP-Podestplätze (total 10)
2015: Platz 2 in Silverstone
2017: Platz 3 in Mugello, Platz 2 in Assen, Platz 2 in Misano, Platz 3 in Motegi
2018: Platz 2 in Le Mans
2019: Platz 3 in Le Mans, Sieg in Mugello, Platz 3 in Catalunya
2020: Sieg in Le Mans