Dominic Schmitter: «Rückstand nicht nur das Motorrad»
Superbike-WM-Rookie Dominic Schmitter (li.)
5,048 Sekunden Rückstand auf Kawasaki-Werksfahrer Tom Sykes lautet Dominic Schmitters nüchterne Bilanz nach dem Trainings-Freitag in Aragón. Als 21. konnte der Rookie immerhin vier andere Piloten hinter sich lassen. Ganz wichtig: Seinem Teamkollegen Joshua Hook nahm er 1,3 sec ab.
«In Aragón verliert man schnell viel Zeit, weil die Strecke so groß ist», weiß Schmitter. «Wir müssen besser arbeiten, wir haben immer noch die gleichen Probleme mit der Elektronik. Im zweiten Gang regelt sie viel zu viel, dadurch bekomme ich eine brutale Unruhe ins Motorrad, aus den Kurven heraus habe ich Chattering. Dann greift nicht nur die Traktionskontrolle ein, sondern auch Anti-Wheelie und Ride-by-wire, das kostet mich viel Zeit.»
Das Problem ist tiefgehend. Seit 2015 muss jeder Hersteller eine Elektronik mit Kostendeckel liefern, das Grundpaket an Schmitters ZX-10R ist also das gleiche, wie in den Werksmaschinen der Weltmeister Jonathan Rea und Tom Sykes.
Kawasaki spielt vor jedem Rennen ein Mapping auf die Bikes, das zu 95 Prozent passen sollte. Kritisch ist: Sind die Fahrer langsamer als die Werkspiloten, haben sie einen anderen Fahrstil oder ist das Motorrad von der Geometrie anders eingestellt, kann die Performance nicht so genützt werden, wie es im Werksteam der Fall ist.
Eine besondere Schwierigkeit aller Kundenteams von Kawasaki: Die Fahrwerke produzieren weniger mechanischen Grip, entsprechend greift die Elektronik stärker ein. Kawasaki weiß um das Problem und versucht seinen Kunden zu helfen.
«Abgesehen von den technischen Sachen, die fünf Sekunden Rückstand kommen nicht vom Motorrad, muss ich mich klar steigern», ist sich Schmitter bewusst. «Ich muss einfach mehr Gas geben. In den schnellen Kurven im dritten Gang habe ich echt Mühe, da verliere ich unheimlich, weil die Traktionskontrolle so stark regelt.»