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Karriereangst: Milwaukee plant ohne Joshua Brookes

Von Ivo Schützbach
Joshua Brookes fährt alles, so lange das Geld stimmt

Joshua Brookes fährt alles, so lange das Geld stimmt

In der Superbike-WM kommt der Britische Meister Joshua Brookes (Milwaukee BMW) auf keinen grünen Zweig. «Es ist schwierig mit anderen Teams zu verhandeln, ich habe dieses Jahr nichts geleistet», sagt der Australier.

2015 gewannen Joshua Brookes und das britische Team Milwaukee Yamaha überlegen die Britische Superbike-Meisterschaft, sie holten in 26 Läufen 13 Siege und 23 Podestplätze.

Für 2016 wechselte Milwaukee von Yamaha zu BMW und in die Superbike-WM. Dort stehen neunte Ränge auf Phillip Island und in Donington Park als Highlights zu Buche.

Dass mit der BMW S1000RR deutlich mehr möglich ist, beweist das Althea-Team: Jordi Torres und Markus Reiterberger eroberten zusammen bereits acht Top-6-Platzierungen.

Für 2017 verhandelt Milwaukee-Teamchef Shaun Muir neben BMW mit Aprilia und Ducati. Stimmen die Hauptsponsoren Milwaukee (Werkzeug) und Gulf (Schmiermittel) zu, und liefert Aprilia zwei Werks-RSV4, steht dem Wechsel zum Hersteller aus Noale nichts mehr im Weg.

Dann wird Muir auch sein Fahrerduo Karel Abraham und Joshua Brookes austauschen. Auf der Einkaufsliste stehen Leon Camier, Eugene Laverty und Sylvain Guintoli, alle drei verfügen über viel Aprilia-Erfahrung und eroberten zahlreiche Podestplätze. Guintoli wurde 2014 auf Aprilia Weltmeister, Laverty im Jahr davor Vize.

SPEEDWEEK.com sprach mit Joshua Brookes, wie es mit seiner Karriere weitergehen soll.

Du wirst deinen Platz im Milwaukee-Team verlieren: Willst du in der Superbike-WM bleiben?

Natürlich sehe ich mich als WM-Piloten.

2008 wurde ich Dritter in der Supersport-WM. Damals hatte ich die Erwartung, dass ich im Superbike-Paddock bleibe, ich wollte nie in die Britische Meisterschaft. Damals hat mich aber niemand angerufen, keiner machte mir ein ordentliches Angebot. Man bot mir nur Minigagen an, mit denen ich nicht hätte überleben können. Mir waren die Hände gebunden. Ich musste dorthin gehen wo ich ein Gehalt bekomme, damit ich meine Rechnungen bezahlen kann.

Also ging ich in die BSB. Ich dachte an ein oder zwei Jahre, dann wollte ich zurück in der WM sein. Nach sechs Jahren war ich immer noch in BSB. Die Rennsportwelt ist verrückt und brutal. Ich habe so hart gearbeitet und jedes Jahr unzählige Opfer gebracht, nur um Rennen zu fahren. Ich bin weg von meiner Familie und meinen Freunden in Australien – Rennen fahren möchte ich mehr, als meine Familie sehen.

Ich will weiter Superbike-WM fahren. Im Moment bin ich aber nicht viel wert, nur Resultate zählen. Ich habe nichts zu verkaufen. Gewinnt man, steigt der Wert.

Beim Suzuka Eight Hours Ende Juli hast du die Chance, im Team Yoshimura Suzuki auf dich aufmerksam zu machen.

Das habe ich vor. Dort sitze ich auf einem anderen Motorrad in einem anderen Umfeld und will zeigen, was mein wahres Potenzial ist. Vielleicht denken dann einige Leute darüber nach, was wir gemeinsam nächstes Jahr machen können.

Sprichst du bereits mit anderen WM-Teams?

Nein, jeder weiß, dass ich hierbleiben möchte. Ich versuche alles, um bessere Resultate zu erreichen. Es ist schwierig zu einem Team zu gehen und nach den Plänen für nächstes Jahr zu fragen, wenn ich dieses Jahr nichts geleistet habe. Die Saison ist bald vorbei und für mich hat sich das ganze Jahr nichts geändert.

Von den Privatteams sind lediglich Milwaukee und Althea gut finanziert, in allen anderen musst du Geld mitbringen. In den Nummer-1-Teams der Hersteller bekommst du keinen Platz. Es wird schwierig für dich, einen gescheiten Arbeitsplatz zu finden?

Genau. Das ist eine schwierige Situation, ich muss sie aber akzeptieren, wie sie ist. Da muss man nichts schön reden.

Wenn du in der Superbike-WM nirgends unterkommst, wie schauen dein Plan B und C aus?

Das hängt davon ab, was meine Optionen sind. Für mich ist das eine simple Geschäftsentscheidung. Sollte ich zwei oder drei Optionen haben, vielleicht in BSB, vielleicht als Testfahrer oder in der Superbike-WM für ein kleines Team, dann muss ich jene Chance ergreifen, welche die beste für mich ist.

Honda und Ducati denken darüber nach, mit einem Werksteam in die US-Superbike-Meisterschaft zurückzukehren. Wäre MotoAmerica interessant für dich?

Eventuell. Ich werde das machen, was auf dem Papier am Besten klingt. Egal ob in Japan, Amerika oder Großbritannien.

In BSB zurückzukehren ist aber nicht dein Plan B?

Das ist nicht mein Plan, aber ich muss Geld verdienen. Es geht um meine Karriere, ich stamme nicht aus einer reichen Familie. Wenn meine Karriere scheitert, muss ich zurück nach Australien und mir einen Job suchen oder eine Firma gründen. Bei der Teamwahl muss ich neben den sportlichen Gesichtspunkten auch die finanziellen berücksichtigen.

Hältst du es für eine gute Idee, dass Milwaukee-Teamchef Shaun Muir für 2017 von BMW zu Aprilia wechseln will?

Er hat mir seine Pläne nicht erklärt, ich habe nur Gerüchte darüber gehört.

Aprilia ist eine gute Möglichkeit – aber ich stehe ohnehin nicht auf seiner Liste.

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