Zuschauer in Massen beim 60. Fischereihafen-Rennen
Die Startgerade beim Fischereihafenrennen in Bremerhaven
Nachdem es im Vorjahr einen tödlichen Unfall beim Fischereihafen-Rennen in Bremerhaven zu beklagen gab, blieb das traditionelle Straßenrennen zu Pfingsten, eines der letzten seiner Art in Deutschland, diesmal von derlei Tragik verschont. Insgesamt 400 Fahrer starteten am Trainings- und Qualifikationstag und am Renntag, dem Pfingstmontag, bei insgesamt 20 Läufen in zehn verschiedenen Klassen.
«Wir hatten wenig zu tun», freute sich der Leitende Rennarzt Dr. Achim Strassner gleich nach Ende des letzten Laufes, «wenige Unfälle, wenige Verletzte, alles normale Rennverletzungen. Zwei Fahrer werden zurzeit noch im Krankenhaus behandelt, doch es geht ihnen gut und sie sind auf dem Weg der Besserung.»
Das Fischereihafen-Rennen ist ein echtes Kult-Event. Das urige Ambiente mit dem 2670 m langen Straßenkurs mitten im Hafen zwischen den Fischhallen hindurch, die Nähe des Publikums, was dichtgedrängt an der Rennbahn sitzt und steht, die Händlermeilen, die offenen Fahrerlager und nicht zuletzt die Bandbreite der Motorradklassen, das alles zog die Besucher auch diesmal wieder in Massen an.
Besonders viele Augen richteten sich auf die sogenannte Königsklasse, die «Fishtown Superbike Open», Superbikes ohne Hubraum-Limit mit 200 PS und mehr. Die Platzierung in beiden Läufen war die gleiche: Thilo Günther aus Bielefeld siegte auf einer BMW S 1000 RR Piranha, Baujahr 2009, vor Luca Hansen (Midlum, Honda CBR 1000 RR, Baujahr 2011) und dem Tschechen Pavel Tomecek (Kawasaki ZX-10R) .
Rekordsieger in Bremerhaven ist Stefan Merkens. Dem Dürener gelang es im letzten Lauf des Tages, seine Bilanz beim Fischereihafen-Rennen auf sagenhafte 32 Siege zu steigern. Bei den Gespannen waren mit Rolf Steinhausen und Werner Schwärzel mit ihren Beifahrern Axel Kölsch und Andreas Huber ehemalige Weltmeister am Start.
Der Organisator des Fischereihafen-Rennens, Hinrich «Hinni» Hinck von der MSG Weserland, war nach Ende der Veranstaltung sehr zufrieden: «Es waren zwei fantastische Tage mit allem, was das Fischereihafen-Rennen faszinierend macht, spannender Rennsport, tolle Atmosphäre, große sportliche Fairness und ein unglaubliches Publikum, das nicht nur den Siegern applaudiert.»
Aber Hinck, der das Fischereihafen-Rennen im Jahr 2000 nach fast zehnjähriger Pause wiederbelebte und in diesem Jahr seine 18. «Fishtown TT» organisierte, hatte auch Kritik parat. «Auf Veranlassung des DMSB mussten wir 500 m Beton-Elemente plus Absperrzaun aus Metall kaufen, das Ganze 4,10 m hoch, was aber eher für Autorennen konzipiert ist, das hat uns 70.000 Euro gekostet. Wir hatten eine viel günstigere Variante angeboten, aber das wurde abgelehnt.»
In puncto Sicherheit hatten die Veranstalter von sich aus in diesem Jahr noch mehr Strohballen an die Strecke gebracht, sowie die Zahl der Airfences erhöht, mehr als vom DMSB gefordert.