MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Dominik Engelen: «Alles unter Kontrolle»

Von Andreas Gemeinhardt
Der neue Meister im Yamaha R6-Dunlop-Cup heißt Dominik Engelen. Beim Finale auf dem Lausitzring reichte dem 17-jährigen Leverkusener ein sechster Platz zum Titelgewinn.

Toni Riedel gewann den letzten Saisonlauf des Yamaha R6-Dunlop-Cups auf dem Lausitzring vor Patryk Kosiniak und Ville Valtonen. Den Titelgewinn sicherte sich Dominik Engelen. 

Engelen hatte das Rennen von der ungewohnten zwölften Startposition aufgenommen, nachdem es an beiden Trainingstagen nass war. «Als am Samstagnacht der Regen aufgehörte, war ich schon erleichtert», verriet Engelen, der sich bekanntlich im Nassen alles andere als wohl fühlt. Vor dem Start am Sonntag war die Strecke zwar noch an vielen Stellen feucht, «Aber mir war klar, dass es während des Rennens weitgehend abtrocknen würde und habe deshalb in den ersten Runden nichts riskiert.» Engelen wusste, selbst bei einem Sieg Valtonens würde Rang sieben reichen. «Ich habe meine Überholmanöver wohlüberlegt gesetzt und Platz für Platz gutgemacht. Es war alles unter Kontrolle, aber bei der Zieldurchfahrt ist trotzdem eine schwere Last abgefallen», räumte der frischgebackene Meister im Ziel ein.

Ville Valtonen kommentierte das Rennen gewohnt sachlich: «Es war sicher ein Handicap, dass ich von ganz links starten musste, wo die Strecke noch komplett nass war. Verhältnisse wie heute mag ich gar nicht. Entweder nass oder trocken, aber nicht halb und halb. So gesehen bin ich mit meiner Performance zufrieden. Doch die Meisterschaft wurde nicht heute entschieden, das Ergebnis ist die Summe aus acht Rennen. Natürlich bin ich auch ein wenig enttäuscht, das ist normal, wenn du Zweiter bist. Aber insgesamt hatte ich doch eine gute Saison», fiel die Bilanz des Finnen am Ende positiv aus.

Etwas überschwänglicher beschrieb Toni Riedel den souveränen Start-Ziel-Sieg, seinen ersten überhaupt: «In Hockenheim hat es um ein paar Zentimeter nicht geklappt, jetzt als Saison-Abschluss ist es sogar noch schöner. Vor der ersten Kurve wollte sich Julian Puffe vorbeidrücken, aber ich war später auf der Bremse und konnte dann das Tempo von vorne bestimmen." Nach drei forschen Runden hatte der 18-jährige Sachse die Verfolger bereits um fast vier Sekunden distanziert und drehte eine schnellste Runde nach der anderen. «Ich habe die Boxensignale gesehen, mich dann einmal umgedreht, um mich zu vergewissern, dass mir wirklich keiner folgt und es dann etwas lockerer angehen lassen. Die letzte Runde habe ich dann noch einmal richtig genossen». Bemerkenswert: Riedel absolvierte als Einziger die komplette Saison sturzfrei.

Patryk Kosinak komplettierte das Podest und feierte den zweiten Platz wie einen Sieg: «Ein perfektes Saisonende. Mein Start war weniger gut, aber ich konnte in der ersten Kurve außen herum mit viel Risiko einige Plätze gutmachen und war Dritter. Im nächsten Turn überholte ich Julian und versuchte, Toni zu folgen. Die Bedingungen waren nicht einfach, einmal hätte ich fast das Vorderrad verloren, daraufhin beschloss ich, den zweiten Platz zu sichern. Mein bestes Resultat und nach dem Desaster von Hockenheim der perfekte Saisonabschluss», jubelte Kosa mit seinem treuen Mechaniker Janosz.

Dafür musste diesmal Julian Puffe seinen schon angestammten Platz räumen. Nach fünf Podesträngen in Folge, kam der Sachsenring-Sieger diesmal als Vierter ins Ziel. «Besser in der Gesamtwertung Dritter, als im Rennen, den dafür gibt es noch einmal einen dicken Scheck», konnte sich der junge Schleizer schnell trösten. "Ich bin zwar als Zweiter in die erste Kurve eingebogen, aber dann ist Toni gleich weggezogen. Mir fehlte anfangs einfach das Zutrauen. In der letzten Runde konnte ich Ville überholen, aber er hat leider noch einmal gekontert.»

Für Rookie Roman Fischer bedeutet der fünfte Platz das beste Ergebnis in seiner ersten Cup-Saison. Grund zum Jubeln hatte der Schweizer schon am Samstag, als er vom neuen Yamaha-Manager Jörg Breitenfeld die obligatorische Uhr für die Trainingsbestzeit entgegennehmen durfte. Im Rennen war Fischer lange Zeit sogar Dritter, musste dann aber Valtonen und Puffe passieren lassen. "Ich konnte zwar dranbleiben, aber für einen Angriff reichte es am Ende leider nicht mehr", erklärte Fischer.

Hinter Engelen brachte Thomas Müller Rang 7 ins Ziel, ebenfalls sein bestes Saisonresultat. «Schade, heute wäre sogar noch mehr drin gelegen, aber ich hatte in der fünften Runde einen Highsider, den ich gerade noch abfangen konnte. Ich konnte dann aber noch einmal auf die Gruppe vor mir aufschließen und sogar wieder zwei Plätze gutmachen», war der Franke am Ende doch zufrieden. In der Gruppe, die den Zuschauern unterhaltsame Kämpfe lieferte, wurde Kevin Rofner als Achter gewertet: «Ich war am Anfang des Rennens zu zaghaft. Als ich besser im Rhythmus war, hatten wir gemeinsam einen richtig tollen Fight.» Zum Beispiel mit Roger Gantner, dessen Schlussattacke Rofner erfolgreich abwehrte: «Wichtig ist, das ich Siebter in der Gesamtwertung und damit bester Neueinsteiger bin", freut sich Gantner. 

Im Ziel, knapp hinter dem als Gaststarter ohne Punkte fahrenden «Cup-Klassiker» Michael Götz, wurde Daniel Bergau als Zehnter gewertet. «Das war fast wie vor zehn Jahren, als wir schon einmal gegeneinander gefahren sind. Doch damals war ich vor ihm. Ich habe wieder richtig Spaß im Cup und schon Lust, nächstes Jahr noch einmal zu starten. «Die spürte man auch «Götzi» an, der für ein richtiges Comeback allerdings seine Frau überzeugen müsste, eine Aufgabe, die möglicherweise schwieriger ist, als die Finanzierung.»

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