Johnny Herbert zu Ferrari: Arrivabene feuern – falsch
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone sagte zur Krise von Ferrari (24 Rennen ohne Sieg, WM-Titelrennen 2016 verpfuscht): «Ferrari hat alle Zutaten, um WM-Titel zu gewinnen – von den Fahrern bis zur technischen Unterstützung. Vielleicht reden wir von einem Personalproblem. Ich erkenne eine ähnliche Situation, als ich, auf der Suche nach einem Ausweg aus einer Ferrari-Krise, dem Management von Fiat vorgeschlagen habe, Jean Todt zu engagieren. Das war nicht einfach, weil sie lieber einen italienischen Chef wollten. Ich glaube, das ist es, was Ferrari fehlt. Und zwar niemanden, der Maurizio Arrivabene ersetzt, sondern vielmehr jemanden, der ihn im Tagesgeschäft unterstützt.»
Das sehen viele Insider aus Italien nicht so. Sie glauben: Die Luft ist in Mexiko besonders dünn für Maurizio Arrivabene. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass für eine Krise ein Sündenbock her muss – und der Fisch stinkt nun mal vom Kopfe. Da Ferrari-Präsident Sergio Marchionne kaum seinen Platz räumen wird, wäre das dann Teamchef Arrivabene.
Ex-GP-Pilot Johnny Herbert hofft, dass es nicht so weit kommt. Der dreifache GP-Sieger aus England findet: «Es wäre völlig falsch, Maurizio Arrivabene die Schuld für die mangelhaften Leistungen in die Schuhe zu schieben. Ich glaube, nach der Trennung von Technikchef James Allison war einfach niemand da, der dieses Vakuum ausfüllen konnte. Es ist in dieser Situation selbst für ein Top-Team schwierig, sich neue aufzustellen. Klar höre ich auch die Gerüchte, wonach er vielleicht den Kopf hinhalten müsse. Ich fände das eine Schande und einen erneuten Wechsel auf diesem Posten nach Stefano Domenicali und Marco Mattiacci schlicht falsch.»
Team-Leader Sebastian Vettel hat sich wiederholt vor Maurizio Arrivabene gestellt und spricht bei Kritik an Ferrari sogar von mangelndem Respekt: «Bei Ferrari ist in den letzten Jahren viel passiert. Es war vor meiner Ankunft nicht immer ruhig. Aber man muss sich auch die Zeit geben, um alles richtig aufzugleisen. Unsere direkten Konkurrenten legen die Latte extrem hoch. Es ist unwahr, dass wir alles falsch gemacht haben. Ich finde das auch ein Zeichen mangelnden Respekts, wenn das so dargestellt wird. Es ist vielmehr so, dass die Gegner es halt besser gemacht haben. Das ist in anderen Sportarten auch so. Geschlagen zu werden, ist Teil des Sports.»
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