MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Daniel Ricciardo: Hamilton WM-Favorit, Ferrari fliegt

Von Mathias Brunner
​Für den Red Bull Racing-Piloten Daniel Ricciardo steht fest: Wer in Australien gewinnen will, der muss zunächst an den Mercedes- und Ferrari-Stars Lewis Hamilton und Sebastian Vettel vorbei.

Die ganze Branche rätselt: Was hat Red Bull Racing in der Hinterhand, um beim Saisonbeginn in Melbourne die Konkurrenz zu schockieren? Red-Bull-Rennchef Dr. Helmut Marko fuhr bei einer entsprechenden Frage in der Sendung «Sport und Talk im Hangar-7» einen eleganten Bogen um die Wahrheit: «Also die Lackierung wird die Gleiche sein.»

Für den Sky-Formel-1-Experten Marc Surer steht fest: «Durchaus denkbar, dass Adrian Newey in Australien am Auto von Red Bull Racing ein geniales Update bringt.»

Jetzt mal Hand aufs Herz: Blufft Red Bull Racing? «Ich wünschte, es wäre so», lachte Daniel Ricciardo nach seinem letzten Testtag in Barcelona auf unsere Frage. «Unter identischen Bedingungen sind wir ungefähr im Bereich der besten Autos. Aber wir sind nicht ganz an der Spitze angekommen.» Wann denn? Ricciardo grinst: «Ich hoffe, in Australien!»

Ricciardo, Sohn eines Sizilianers und einer Kalabresierin, ist gleichzeitig davon überzeugt: «2017 sollten wir früher oder später in der Lage sein, die Besten tüchtig zu ärgern.» Und die Besten, die scheinen nach den Wintertests Mercedes-Benz und Ferrari zu sein. «Ferrari war vom ersten Testtag an überaus eindrucksvoll», sagt der vierfache GP-Sieger meinem Kollegen Luigi Perna von der Gazzetta dello Sport. «Ich hoffe, sie bleiben das auch, denn ich fände es gut, wenn jemand Mercedes endlich mal Paroli bieten kann. Wir selber sind auf gutem Weg, wir müssen nur noch ein wenig an Speed zulegen. Wäre es nicht fabelhaft, wenn gleich drei Rennställe den Titel unter sich ausmachen könnten?»

«Ich bin da ganz ruhig. Ich erinnere mich gut an die Wintertests 2014, die für uns ganz schwierig verliefen. Dann aber konnten wir im Verlauf der Saison noch drei Rennen gewinnen. Selbst wenn wir in Melbourne nicht ganz auf dem Niveau von Ferrari und Mercedes sein sollten, werde ich nicht beunruhigt sein. Unsere beste Waffe ist die Entwicklung. Und die Saison 2017 wird ein Entwicklungswettlauf sein.»

Zu Mercedes meint der 27jährige Australier: «Ich bin gespannt, wie das zwischen Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ausgeht. Valtteri halte ich für einen sehr schnellen Mann, der nun eine tolle Chance erhalten hat. Aber wenn Lewis mit vollem Herzen bei der Sache ist, sollte er die Oberhand behalten. Für mich bleibt Lewis Titelfavorit, auch wenn Vettel derzeit förmlich fliegt.»

Zu den Chancen von Red Bull Racing vertieft Ricciardo: «Ich hoffe, wir können auch ein Wörtchen um den Titel mitreden. Aber ich hoffe auch, dass wir nicht die Einzigen sind, die den Titel unter sich ausmachen, sonst – mamma mia, das würde interessant (beginnt zu lachen). Unser Verhältnis ist stabil. Für dich als Racer ist es wichtig, einen Stallgefährten zu haben, der dich auf Trab hält, und das tut Max ganz bestimmt. Auf der Piste haben wir Spass, wir sind beide überaus wettbewerbsorientiert und manchmal ein wenig aggressiv. Ich hoffe, wir können beide den Fans eine gute Show zeigen.»

Ricciardo gegen Verstappen, das ist anders als zuvor Ricciardo gegen Vettel. Daniel weiter: «Seb war in einer anderen Position. Er war schon Weltmeister, ich hatte einen grossen Respekt. Mit Max ist es umgekehrt, ich bin der Ältere und der vielleicht Weisere. Das war ich an der Seite von Seb gewiss nicht.»

Dr. Marko hat es so beschrieben: «Das Verhältnis zwischen den beiden Piloten ist sehr gut. Daniel hat fast so etwas wie eine Vaterrolle übernommen. Der geht dann mit Max auch mal in die Disco oder so. Das dürfen sie auch, denn die beiden sollen ja nicht nur rennfahren, sie sollen auch leben, dann kommen sie entspannt zu den Grands Prix.»

Die Testbestzeiten von Barcelona

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70H, 1:18,634 (superweich, 365 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70H, 1:19,024 (ultraweich, 591)
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,310 (superweich, 628)
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:19,352 (ultraweich, 468)
5. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:19,420 (ultraweich, 414)
6. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,438 (superweich, 374)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:19,837 (ultraweich, 307)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:19,885 (ultraweich, 314)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:19,900 (ultraweich, 337)
10. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,116 (ultraweich, 349)
11. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:20,161 (ultraweich, 365)
12. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:20,205 (ultraweich, 283)
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:20,335 (weich, 386)
14. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:20,416 (superweich, 277)
15. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari, 1:20,504 (superweich, 369)
16. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:21,110 (ultraweich, 341)
17. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda, 1:21,348 (ultraweich, 235)
18. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:21,389 (ultraweich, 190)
19. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,670 (superweich, 445)
20. Pascal Wehrlein (D), Sauber C36-Ferrari, 1:22,347 (ultraweich, 192)
21. Antonio Giovinazzi (I) Sauber C36-Ferrari 1:22.401 (ultraweich, erste Testwoche) (151)
22. Alfonso Celis Jr (MEX), Force India VJM10-Mercedes 1:23,568 (ultraweich, erste Testwoche) (71)

Rundenzahl der Fahrer

1. Valtteri Bottas, 628 Runden
2. Sebastian Vettel, 591 Runden
3. Lewis Hamilton, 468 Runden
4. Marcus Ericsson, 445 Runden
5. Felipe Massa, 414 Runden
6. Lance Stroll, 386 Runden
7. Kevin Magnussen, 369 Runden
8. Esteban Ocon, 365 Runden
Kimi Räikkönen, 365 Runden
10. Sergio Pérez, 349 Runden
11. Max Verstappen, 347 Runden
12. Romain Grosjean, 346 Runden
13. Daniel Ricciardo, 337 Runden
14. Nico Hülkenberg, 314 Runden
15. Carlos Sainz, 307 Runden
16. Jolyon Palmer, 283 Runden
17. Daniil Kvyat, 277 Runden
18. Stoffel Vandoorne, 235 Runden
19. Pascal Wehrlein, 192 Runden
20. Fernando Alonso, 190 Runden
21. Antonio Giovinazzi, 151 Runden
22. Alfonso Celis Jr, 71 Runden

Rundenzahl und Kilometer der Teams

1. Mercedes 1.096 Runden, 5102 Kilometer
2. Ferrari 956 Runden, 4450 Kilometer
3. Williams 800 Runden, 3724 Kilometer
4. Sauber 788 Runden, 3668 Kilometer
5. Force India 785 Runden, 3654 Kilometer
6. Haas 715 Runden, 3328 Kilometer
7. Red Bull 684 Runden, 3.184 Kilometer
8. Renault 597 Runden, 2779 Kilometer
9. Toro Rosso 584 Runden, 2719 Kilometer
10. McLaren 425 Runden, 1978 Kilometer

Die Laufleistung der Motoren

1. Mercedes (Mercedes, Force India, Williams) 2.681 Runden, 12.480 Kilometer
2. Renault (Renault, Red Bull, Toro Rosso) 1.865 Runden, 8.682 Kilometer
3. Ferrari (Ferrari, Haas, 2017er Motor) 1.671 Runden, 7778 Kilometer
4. Ferrari (Sauber, 2016er Motor) 788 Runden, 3.668 Kilometer
5. Honda (McLaren) 425 Runden, 1.978 Kilometer

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