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Sebastian Vettel, Ferrari: Helm-Trick dank Schumacher

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel tritt 2017 mit den gleichen Helmfarben wie in den letzten Jahren an. Allerdings wenden der Ferrari-Star und sein Helm-Designer Jens Munser einen alten Trick von Michael Schumacher an.

Fast alles in der Formel 1 ist neu, aber das Grund-Design von Sebastian Vettels Helm ist das Gleiche geblieben. Sebastians Helme für den Saisonauftakt 2017 haben jedoch alle eines gemeinsam: Eine extrem leichte Lackierung. Durch die technischen Änderungen in dieser Saison und den damit verbundenen höheren Kurvengeschwindigkeiten war es nötig, das Gewicht der Helmlackierung auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.

Auf spezielle Effekte wie Chrom oder Glitzer wird daher zunächst verzichtet – mit dem Ergebnis, dass die Lackierung auf ein Gewicht unter 20 Gramm reduziert werden konnte!

Um diese verblüffende Zahl zu erreichen, wurden das Lackierungssystem umgestellt und neue technische Verfahren zur Leichtbeschichtung eingeführt.

Das Basiswissen für diese Leichtlackierungen hat sich das JMD-Team um Jens Munser bereits vor Jahren angeeignet. Durch einen Fahrer, der sich lange vor den anderen Piloten Gedanken um körperliche Fitness und die Nackenbelastung durch den Helm gemacht hat: Michael Schumacher.

Vom Design her ist Sebastian seinem auffällig weissen Design mit den Streifen für Deutschland treu geblieben. Die für die Onboard-Kamera vorgeschriebene Startzahl an der Oberseite des Helms ist in diesem Jahr dauerhaft als FIVE ausgeschrieben.

Sebastian Vettel wechselte als Pilot von Red Bull Racing das Design seines Helms fast zu jedem Rennen. Für 2015 und das neue Kapitel bei Ferrari zeigte er dann ein eher schlichtes, weisses Design mit den deutschen Nationalfarben. Dieses Grund-Design hat Vettel für 2016 und 2017 behalten. Aber das Leitthema variieren wollen Vettel und sein Helmdesinger Jens Munser dennoch – auch wenn ihre Spielfreude erheblich eingeschränkt ist. Zur Erinnerung: Die FIA schreibt seit nunmehr drei Jahren vor, dass das Grund-Design eines Helms das Gleiche bleiben muss. Angeblich erhöht das den Wiedererkennungswert. Jedem Fahrer ist einmal im Jahr eine Ausnahme gestattet, etwa für ein Heimrennen.

Vettel und Munser fahren immer wieder einen eleganten Bogen um diese Regel herum, wie beispielsweise für das WM-Finale 2016 in Abu Dhabi. Eine Mischung aus Hologramm, Flake und Chrom zauberten im Sonnenlicht wie auch unter künstlicher Beleuchtung einen effektvollen Abschluss herbei. An der Oberseite des Helms war der Schriftzug «Fünf» in arabischer Schrift auflackiert. Die Fünf steht dabei einerseits für Vettels Startnummer, andererseits für das Ziel, eines Tages den fünften Titel an Land zu ziehen.

Und diese Helme gab es sonst noch in der Saison 2016: Der Kämpfer, der sich nicht unterkriegen lässt, zierte den Japan-Helm von Sebastian Vettel in Suzuka und zeigte damit, zufällig oder nicht, Parallelen zur Situation in der Weltmeisterschaft. Aufgeben gibt es nicht, und so lange sich noch ein Rad dreht, wird weitergekämpft. Der komplette Helm war matt, und alle Logos wurden nur durch einen Schlagschatten dargestellt.

Ein Vettel-Helm für Singapur erstmals ohne Glitzerflocken, das ist wie ein iPhone ohne Klinkenstecker. Der Hintergrund der Arbeit für den Nacht-GP – andere Effekte unter den 1600 Leuchtelementen zu erzeugen. Dafür wurde ein spezieller Hologrammeffekt in Silber und Schwarz aufgebracht, der das einfallende Licht wie bei der Oberfläche einer CD in leuchtende Spektralfarben zerlegt und reflektiert. Das Design bestand nur aus den Deutschlandfarben und einer Kombination aus Schwarz-Hologramm mit mattem Weiss. Der Schriftzug «five» wurde von der Ledermanufaktur Schedoni entworfen, die seit 40 Jahren mit Ferrari zusammenarbeitet und mit ihrer typischen Handschrift die Rennsitze der Stars wie Prost, Mansell, Berger und Schumacher beschriftet hat.

Das Heimspektakel von Sebastian Vettels Ferrari-Team machte es für den Heppenheimer zur Pflicht, im Autodromo Nazionale di Monza die Nationalfarben Italiens auf dem Helm zu tragen. Damit er für tausende leidenschaftlicher Tifosi gut erkennbar ist, war die italienische Trikolore im hinteren Bereich prominent zu sehen, sie erstrahlte in Chrom-spiegelnden Grün, Weiss und Rot. Die Grundfarbe des Helmes war in dieser Version grau und verlief nach vorne in Streifen ins gewohnte Weiss. Die Startnummer 5 an der Seite wurde grösser gestaltet, dazu trug Vettel die Fünf als Schriftzug «Cinque» an der Oberseite des Helms.

Sebastian Vettel hat bisher mehr als hundert verschiedene Helmdesigns gefahren, und alle hatten eine Gemeinsamkeit: Keiner davon war grün. In Hockenheim wurde es Zeit, die Farbe der Ruhe und der Ausgeglichenheit zu einem Einsatz im roten Auto zu verwenden. Denn auch wenn beide Farben komplementär zueinander sind, ist bei jedem Rennen die richtige Mischung aus Ruhe bewahren und Aggressivität ein Schlüssel zum Erfolg.

In Monaco gab es Retro-Look, die Zweite: Helles Leder, Mahagoni in Hochglanzoptik und Chrom – eine Materialkombination, die in den Fahrzeugen der Marke Ferrari in der Nachkriegszeit reichlich Verwendung fand. Das Monaco-Helmdesign für Sebastian Vettel 2016 greift exakt diese Materialien auf und führt den Betrachter auf den ersten Blick in eine Zeit zurück, bei der noch nicht Kunststoff und fade Innenausstattungen die Optik eines Fahrzeug-Interieurs bestimmten. Ein Retro-Look, der auch zur Yacht-Kulisse von Monte Carlo hervorragend passt.

In Barcelona vollführte Vettel einen Knicks vor dem Rot von Ferrari. Für Sebastians Helm in Spanien erschienen die seitlichen Bereiche in einem spiegelnden Chrom-Rot, während der obere Bereich wie immer in weiss lackiert wurde. Das «cavallino rampante», das sich aufbäumende Pferd, war ein originalfotografiertes Emblem und stammte von einem Fahrzeug des Typs Ferrari Enzo.

Dieser Helm war der erste neu gestaltete seit Bahrain: Motorsport und Kunst sind eine reizvolle Kombination, und Sebastian Vettels neuer Helm in Bahrain dürfte eines der schnellsten Kunstwerke der Welt sein. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Künstler Christian Achenbach ist das bekannte Vettel-Design vom JMD-Team frisch interpretiert worden. Auch in diesem Jahr bleibt es beim bekannten Grund-Design mit den Deutschlandfarben auf einem hauptsächlich weissen Untergrund. Aber Christian Achenbach gibt dem Leitthema mit verspielt platzierten Farbakzenten, die in seinem speziellen Stil ausgetragen werden, eine ganz andere Dynamik.

In Australien hatte Sebastian Vettel nicht nur jenen Helm mit, den er schon bei den Wintertests getragen hatte. Zum Grundhelm 2016 gibt es zu sagen: Sebastians erstes neues Helmdesign für die Saison 2016 entspricht im Wesentlichen jenem der Vorsaison. Nur der Anteil der Chromflächen wurde erhöht, und seitlich teilen jetzt zwei Linien die Fläche hinter dem Cavallino Rampante von Ferrari auf der einen und hinter dem SV-Logo auf der anderen Seite.

Neben dem neuen Sponsor Riva (Boote) ist auch das Kaspersky-Logo grösser geworden. Und auch die Streifen der deutschen Flagge sind neu aufgeteilt, mit einem grösseren Schwarz- und geringerem Goldanteil.

In Melbourne hatte Vettel noch einen zweiten Helm mit: Während Sebastians erster Helm der Saison 2016 nur Weiss und Chrom als Grundfarben aufweist, ist der jüngste Wurf von Helmdesigner Jens Munser und dem Ferrari-Piloten zusätzlich mit spiegelndem Gold im unteren Teil lackiert. Zusätzlich wurde das Weiss mit Flip-Pearl-Effektlack aufgewertet, welches im Sonnenlicht in eine Goldfärbung changiert.

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