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Sebastian Vettel (Ferrari): Wut über Monaco-Quali

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel im Abschlusstraining

Sebastian Vettel im Abschlusstraining

​Startplatz 2 ist für Sebastian Vettel ein gute Ausgangslage zum Monaco-GP. Aber der Ferrari-Star war wütend. Der WM-Leader analysiert, was im Abschlusstraining schiefgelaufen ist.

Du wirst nicht vierfacher Formel-1-Weltmeister und 44facher GP-Sieger, ohne ein Racer bis ins Mark zu sein. Platz 2 ist der erste Rang der Verlierer. Es hat Sebastian Vettel auch kaum getröstet, dass ihm im Abschlusstraining zum Monaco-GP Kimi Räikkönen vor der Sonne gestanden hat und nicht Lewis Hamilton. Fürs Rennen hingegen ist es Seb wohler, versetzt vor ihm einen roten Renner zu sehen und keinen silbernen.

Ich wage die Vorhersage: Wenn es nach dem Start hart auf hart geht, wird Kimi Räikkönen nicht zum Äussersten gehen, um Sebastian Vettel hinter sich zu halten. Denn zwischen dem Finnen und seinem deutschen Kumpel herrscht eine ganz andere Dynamik als jahrelang zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. Die Elektrizität zwischen den Silberpfeilschützen war fast körperlich spürbar.

Dennoch: Die zweite Monaco-Pole nach 2011 zu versemmeln, das hat Sebastian Vettel geärgert, der Heppenheimer ist ein lausiger Schauspieler, seine Miene sagte alles, als er vor die Mikrofone trat, er war wütend.

Der WM-Leader sagte auf die Frage, wie er am Sonntag die Reihenfolge vorne umdrehen will: «Das muss ich mir nach dem Start mal in Ruhe anschauen. Es ist ein wenig schwierig vorherzusehen. Di ersten Rennsekunden werden zunächst mal ganz wichtig sein, selbst wenn die Anfahrt zur ersten Rechtskurve verhältnismässig kurz ist und du normalerweise da nicht so viel ausrichten kannst. Dann rechne ich mit einem langen und schwierigen und unberechenbaren Rennen, denn gerade in Monaco musst du immer mit einer Safety-Car-Phase rechnen, das kann alles auf den Kopf stellen.»

An welchen Streckenteilen liess Vettel dieses Mal die entscheidenden Sekundenbruchteile liegen? «Mit dem ersten Pistensektor war ich ganz zufrieden», antwortete Vettel. «Mit dem letzten Reifensatz hatte ich einen Toro Rosso vor mir, der stark verlangsamt hat. Ich musste ein wenig schleichen und konnte es in der ersten Kurve nicht so fliegen lassen wie gewohnt. Also da habe ich gewiss etwas Zeit verloren. Insgesamt war der erste Sektor ganz okay. Der zweite hingegen war gar nicht gut. Da habe ich es übertrieben. Sektor 3 war wieder in Ordnung.»

Nochmals: Wie wichtig ist es mit einem Blick auf die WM-Wertung, dass Lewis Hamilton wohl von Rang 13 ins Rennen gehen muss?

Seb: «Ach, nach nur fünf Rennen ist das doch egal. Mir ist im Moment wichtiger, dass ich ganz vorne stehen wollte und das eben nicht geklappt hat. Da überwiegt im Moment der Ärger. Den muss ich jetzt verrauchen lassen und mich ganz aufs Rennen konzentrieren. Kimi hat einfach den besseren Job gemacht.»

Auf die Bemerkung, man könnte bei Ferrari ja mal eine Vorfahrtsregel für den Start besprechen, sagt Vettel: «Nö, möchte ich nicht. Meine Starts waren bislang ganz gut. Du merkst dann in der Regel sehr schnell, ob es passt oder nicht. Es kommt dann drauf an, was Kimi neben mir macht. Wenn ich mir einen aussuchen könnte, der in Monaco schräg neben mir ins Rennen geht, dann hätte ich ihn ausgewählt.»

«Mein Fazit – ich bin mit mir selber unzufrieden, ich habe einfach keinen Job gemacht, der gut genug für die Pole gewesen ist. Dabei war ich das ganze Training über so zuversichtlich, dass ich das packe. Am Wagen kann ich überhaupt nichts aussetzen. Heute lag es am Fahrer. Ich habe die Pole nicht verdient, Kimi steht verdient vorne. Aber wichtig ist, dass wir die erste Reihe belegen.»

Vielleicht setzte Vettel ja auch eine merkwürdige Monaco-Reihe fort: Denn die Pole-Männer Lewis Hamilton 2015 und Daniel Ricciardo 2016 haben beide das Rennen nicht gewonnen. Vettel lacht: «Also als Vorteil sehe ich das nicht, dann hätte ich doch lieber die Pole gehabt.»

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