Quali-Held Fernando Alonso: «Ich brauche Chaos»
Fernando Alonso
Dass Lewis Hamilton auf seiner Heimstrecke Bestzeit erzielen würde, war abzusehen. Aber wer hätte auf Platz 1 von Fernando Alonso im ersten Quali-Segment auch nur einen Penny gesetzt? Der Spanier timte den letzten Lauf perfekt, profitierte von einer abtrocknenden Rennstrecke und erhielt dafür von den fachkundigen Silverstone-Besuchern die gebührende Ovation.
Für den Weltmeister von 2005 und 2006 ging es nur um den Spassfaktor, denn seit längerem steht fest: Aufgrund der ganzen neuen Motorteile, die Honda ins Heck seines McLaren einbauen musste, wird er mit grösster Wahrscheinlichkeit aus der letzten Startreihe ins Rennen gehen.
Fernando nach der Qualifikation: «Eigentlich wären die Intermediate-Reifen die bessere Wahl gewesen, aber weil wir für den Sonntag üben wollten, wenn es vielleicht wieder nieselt, haben wir uns für die profillosen Walzen entschieden. Wie sich zeige, konnte man damit recht flott fahren. Bei Wechselbedingungen sehen wir nicht übel aus. Aber für ein richtig gutes Ergebnis brauche ich Chaos. Ungefähr 25 Boxenstopps, das fände ich prima!»
Seinen Namen auf dem ersten Platz zu sehen, das ist Balsam auf die wunde Seele von Fernando Alonso. Bestzeit in einem Training, das ist seit seiner Zeit bei Ferrari nicht mehr passiert, genauer: seit 2013!
Fernando weiter: «Ja, das war ein schöner Moment, keine Frage. Aber ich habe mich gleichzeitig auch für die Fans gefreut, weil hier jeweils viele Anhänger von McLaren zu Gast sind. Jetzt könnte man natürlich sagen: Das ist Quali 1, also was soll das ganze Gedöns? Aber wenn du dann die Zuschauer auf den Tribünen siehst, wie sie klatschen und brüllen und winken, dann wärmt das einfach dein Herz. Auch für das ganze Team war das wichtig, die sich die Finger schwielig arbeiten für mich. Auch sie dürfen stolz sein, ihr Auto auf Rang 1 zu sehen.»
Klar erwarteten alle, dass Fernando seinen McLaren unter die schnellsten Zehn fahren würde. Aber das ist nicht passiert. Stattdessen wurde Fernando 13. (was wegen obiger Strafe ohnehin egal ist), Stoffel Vandoorne hingegen wurde guter Neunter.
Fernando: «Letztlich spielt das alles keine Rolle, da ich ja sowieso hinten stehe. Aber eigentlich bin ich ganz froh, dass ich es nicht unter die Top-Ten geschafft habe, denn nun kann ich meine Reifen frei wählen.»