Lewis Hamilton: «Ich kenne Luxus der Nummer 1 nicht»
Hamilton auf Platz 1, Bottas zurückgepfiffen? Was Lewis Hamilton dazu sagt
Die Frage liegt auf der Hand: An welchem Punkt der WM sollte Mercedes auf die Karte Lewis Hamilton setzen, so wie Ferrari schon heute auf Sebastian Vettel setzt? Lewis Hamilton: «Ich weiss es nicht. Ich habe mit dem Team nicht über so etwas gesprochen. Und ich dachte auch nicht daran, als ich nach Monza gekommen bin. Ich hatte in meiner Formel-1-Karriere nie den Luxus, Nummer 1 zu sein. Das Einzige, was ich von einem Team jeweils fordere, das ist identisches Material. Dann will ich als Fahrer den Ausschlag zum Erfolg geben. Ich liebe es, wenn ich Hindernisse überwinden muss, um ein Ziel zu erreichen. Und dazu gehört eben auch, den Stallgefährten zu bezwingen. Das hat uns in der Vergangenheit Titel gekostet (wie etwa 2007 oder 2016, M.B.). Aber mir ist das lieber so.»
Fühlt sich Lewis in Monza in der Höhle des Löwen? «Das war vielleicht in den ersten Jahren in der Formel 1 so. Aber in den letzten Jahren wurde ich von den Fans hier sehr warmherzig empfangen. Sie fragen nur immer, wann ich zu Ferrari komme.»
Und was antwortet Hamilton jeweils, nun, nachdem Sebastian Vettel für drei weitere Jahre bei Ferrari unterzeichnet hat? Lewis lacht: «Ich sage immer nur – grazie! Die Wahrheit ist, dass die Verhältnisse ein wenig klarer sind, was die Zukunft angeht. Aber durch den neuen Dreijahresvertrag von Vettel hat sich für mich nichts geändert. Ich habe nie mit einem anderen Team verhandelt, und als Erster würde Toto Wolff davon erfahren, wenn es denn so wäre. Ich fühle mich wohl dort, wo ich bin. Es gibt für mich keinen Grund, mich anderswo umzuschauen. Ich habe Toto gesagt: "Wir haben ja noch einen Vertrag bis Ende 2018, lass uns zuerst diese WM zu Ende fahren, dann setzen wir uns in aller Ruhe zusammen."»
Auch Lewis Hamilton kann sich der Faszination Monza nicht entziehen: «Strecken wie Monza werden leider nicht mehr gebaut. Mir stellt's die Nackenhaare auf, wenn ich hierher komme. Allein schon der Gedanke, wer hier alles gefahren ist und wer Rennen gewonnen hat. Wenn du dann selber dort oben auf dem Podest stehst, dann ist das wirklich etwas ganz Besonderes. Die Fans sind überaus leidenschaftlich, und auch wenn sie natürlich Ferrari die Daumen drücken, so wissen sie eine gute Leistung zu schätzen.»
In Belgien hat Lewis seine Position gegen Vettel sehr clever verteidigt, indem er das Pistenlayout von Spa-Francorchamps mit einbezogen hat. Wie soll das in Monza gehen? Lewis: «Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber es stimmt natürlich, dass wir hier eine ganz andere Strecke haben, mit extrem langen Geraden, alleine schon die Anfahrt zur ersten Kurve ist irre lang. Da wird meine Aufgabe gewiss nicht einfacher. (Beginnt zu grinsen.) Und wenn ich mir überlegt hätte, wie ich mich hier wehren will, dann würde ich das euch nicht auf die Nase binden. Es wird darum gehen, die ideale Balance zu finden, einen guten Start zu haben. Alles andere ergibt sich von selber. Ich hatte hier auch Wochenenden, in welchen ich im Qualifying perfekt gefahren bin. Aber das Rennen habe ich dann dennoch verloren.»