Max Verstappen – Sebastian Vettel: Nicht schon wieder
In der Sendung Peptalk des niederländischen Senders ZiggoSport wird jeweils der vergangene Grand Prix beleuchtet. Oft ist Red Bull Racing-Pilot Max Verstappen zu Gast, dieses Mal gab sein Vater Jos Verstappen (46) Auskunft.
Natürlich war die Startkollision zwischen Vettel, Max und Kimi Räikkönen das dominierende Thema, das auch unter den Formel-1-Fans anhaltend und kontrovers diskutiert wird.
Jos, WM-Zehnter 1994 mit Benetton, damals als Stallgefährte von Michael Schumacher: «Mein erster Gedanke war – nicht schon wieder! Klar hat mir mein Sohn leidgetan. Wenn wir uns die TV-Bilder nochmals ansehen, dann erkennen wir, Max ist besser weggekommen als Sebastian. Aber das war kein Vergleich zum verblüffenden Start von Kimi Räikkönen. Max holt auf Sebastian auf, aber gleichzeitig holt Kimi auf die beiden anderen Piloten auf. Dann zieht Vettel nach links, und weil Kimi ja irgendwann die erste Linkskurve anpeilen muss, zieht er nach rechts. Max fand sich im Sandwich wieder.»
Interessant dazu auch, was Sky-GP-Experte Martin Brundle noch in der Nacht von Singapur gesagt hatte: «Mit diesem Tempo und aus dieser Position möchte ich mal wissen, wie Räikkönen die erste Kurve hätte schaffen wollen. Aber das werden wir wohl nie erfahren.»
Der 107fache GP-Teilnehmer Jos Verstappen weiter: «Ich bin nicht der Ansicht, dass Max hier eine Schuld trägt. Sebastian hat Max erkannt und wollte sich verteidigen. Das ist sein gutes Recht. Aber er muss doch auch an die WM denken und ein wenig vorsichtiger ans Werk gehen. Vielleicht haben sich die Ferrari-Fahrer auch gedacht – wenn Max erst mal vorbei ist, werden wir ihn nicht einholen können.»
Denn Jos meint auch: «Aus dem Bauch heraus hatte ich vor dem Rennen das Gefühl, dass Max das rocken wird. Er war vor dem Grand Prix extrem entspannt.»
Nach dem Rennen haben sich Vater und Sohn unterhalten. Jos dürfte stolz gewesen sein, dass Verstappen keinen Wutanfall bekam. Max sagte den Journalisten dazu in Singapur: «Mein Papa hat mich so erzogen. Es bringt nichts, einen Wutanfall zu bekommen, das ändert an der Situation ja auch nichts.»
Jos Verstappen: «Wir haben kurz im Team-Häuschen von Red Bull Racing gesprochen, dann habe ich mir ein Bierchen geschnappt und den Rest des wirklich guten Rennens geschaut. Meines Wissens gab es keinen Dialog mit Ferrari. Wozu auch? Alle hatten gesehen, was passiert ist, es gab nichts zu diskutieren. So etwas gehört halt zum Motorsport.»
«Nun geht es nach Malaysia, und Max hat an der Sepang-Strecke so viel Freude wie ich damals. Auch dort haben wir immer die Chance, dass es regnet, und dann könnte es wirklich interessant werden. Red Bull Racing wird von Rennen zu Rennen stärker, also ist ein Platz in den ersten beiden Startreihen durchaus möglich.»
Was das Pech und die vielen Ausfälle seines Sohnes betrifft, so meint Jos: «Wenn uns das Pech in diesem Jahr an den Sohlen klebt, dann haben wir vielleicht 2018 eine glückliche Saison.»