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Robert Kubica bei Williams: Stroll als Fragezeichen

Von Mathias Brunner
​Der Pole Robert Kubica (32) hat für Williams zwei sehr gute Tests gezeigt, in Silverstone und auf dem Hungaroring. Jetzt muss das Team entscheiden, was es will – Entwicklung oder Stroll-Hörigkeit.

Wird ein Formel-1-Märchen wahr? Kehrt Robert Kubica siebeneinhalb Jahre nach seinem letzten Grand Prix (Abu Dhabi 2010) im März 2018 in Australien in die GP-Startaufstellung zurück?

Der bei einem Rallye-Unfall 2011 schwer verletzte Pole arbeitet weiter an seinem Comeback, unterstützt von Nico Rosberg, der hinter den Kulissen beim Management hilft. Nach der kalten Schulter von Renault für Kubica (zwei Tests, aber kein Renncockpit für 2018) hat der WM-Vierte von 2008 für Williams zwei Tests absolviert, einen in Silverstone, einen auf dem Hungaroring.

Williams dampft die Testarbeit auf ein einzige Wort ein: «Produktiv.»

Das ist ein wenig mager. Wir haben uns daher im Fahrerlager des Circuit of the Americas (COTA) umgehört und Folgendes erfahren: Abgesehen von einem kleinen technischen Problem in der Quali-Simulation lief die Arbeit mit dem 2014er Williams FW36-Mercedes makellos. Der Rennrhythmus des Kanada-GP-Siegers von 2008 war hoch.

Die Frage ist nun: Was wollen die Briten eigentlich? Und wie gross ist der Einfluss von Lawrence Stroll, des milliardenschweren Vaters von Williams-Teenager Lance Stroll?

Die Verpflichtung von Kubica würde bedeuten: Williams verstärkt sich mit einem Piloten, der erfahren genug ist, um die Entwicklung des Fahrzeugs voranzutreiben. Solch einen Fahrer braucht Williams dringend, denn der junge Stroll hat zu wenig Routine, um diesen Job zu erledigen.

Allerdings dürfte Kubica für den jungen Stroll ein härterer Brocken sein als der teddybärige GP-Veteran Felipe Massa und Williams-Ersatzfahrer Paul Di Resta, der in Ungarn ebenfalls getestet hat und in Austin sagt: «Ich kann nichts zum Test sagen.»

Will der einflussreiche Stroll senior wirklich einen Fahrer neben seinem Sohn sehen, der die Aktie Lance Stroll zum Sinken bringen kann?

Verhandlungen mit dem polnischen Konzern Lotos laufen weiter, welche die zweitgrösste Erdölraffinierie von Polen betreibt. Die Grupa Lotos führt in Polen rund 400 Tankstellen und hat Kubica schon während seiner Jahre als Rallyefahrer unterstützt.

Gerüchte, wonach die Entscheidung schon zu Gunsten von Kubica gefallen sei, stimmen nicht. Aber die Williams-Techniker sind offenbar beeindruckt davon, welch frische Ideen der Pole in Sachen Abstimmung des Fahrzeugs auf den Tisch gebracht hat.

Der 32jährige Kubica hat nun alles getan, um Williams von sich zu überzeugen. Jetzt liegt es an Williams.

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