Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel gegen Hamilton: Keine Psycho-Spiele

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Selbst Ferrari-Fans beginnen daran zu zweifeln, dass Sebastian Vettel 2017 das Unmögliche möglich macht und noch Weltmeister wird. Aber der vierfache Champion lässt sich nicht bange machen.

Die Mathematik ist ganz einfach: Von Austin über Mexiko-Stadt, São Paulo bis nach Abu Dhabi gibt es vier Mal 25 Punkte zu gewinnen. Wenn Sebastian Vettel die 59 Punkte Rückstand auf WM-Leader Lewis Hamilton noch in einen sensationellen Titelgewinn mit Ferrari drehen will, dann muss er unbedingt vor dem Engländer ins Ziel kommen, Rennen gewinnen, gleichzeitig muss die Defekthexe auch mal beim Mercedes-Star vorbeischauen.

Bislang kam Lewis bei allen Rennen unter die besten Zehn, er hat acht Mal gewonnen, vier Mal in fünf Rennen seit der Sommerpause. Aber Sebastian Vettel sagt trotzig: «Gut, die Ergebnisse waren in den letzten drei Rennen nicht wie erhofft. Aber wir gehen mit dem Wissen in die letzten vier Grands Prix, dass wir ein Auto haben, das schnell genug ist, um gewinnen zu können.»

Aber nochmals: Ohne Fehler von Lewis Hamilton wird das nichts. Der Engländer kann sich sogar erlauben, was Nico Rosberg vor einem Jahr vormachte – vier zweite Ränge hinter Lewis Hamilton reichten damals zum Titel.

Ist es nun an der Zeit, Lewis Hamilton zu provozieren? Ihn vielleicht nervös zu machen? Ihn in einen Fehler zu treiben?

Sebastian Vettel meint: «An so etwas habe ich kein Interesse. Wir brauchen unsere ganze Energie, um vier ideale Rennen abzurufen und im besten Falle alle zu gewinnen. Das ist unser Ziel. Was die Anderen machen, ist nicht so wichtig. Ich sehe das nicht als 1:1-Situation. Ich bin kein Verfechter von Spielchen oder Politik. Das wird meistens mehr aufgeblasen als dahinter steckt. Ich konzentriere mich darauf, was auf der Bahn passiert. Den Rest kann man meiner Meinung nach nicht beeinflussen. Wenn doch, dann ist das nicht meine Art. Das gehört nicht zum Sport.»

Wir haben noch vier Strecken zu fahren, wo sieht Seb eher Ferrari vorne, wo vermutet er ein ganz starkes Mercedes? Vettel: «Das ist schwer zu sagen. Gerade die letzten Rennen haben gezeigt, dass man mit gewissen Erwartungen zu einer Strecke reist, das Blatt sich dort aber wenden kann. Wir werden auf allen vier Strecken konkurrenzfähig sein. Ich glaube aber auch, dass es sehr eng und ausgeglichen sein wird mit Mercedes. Zudem zeigt Red Bull Racing aufsteigende Form, gut möglich also, dass aus dem bisherigen Zweikampf ein Dreikampf wird. Ich sehe keinen eindeutigen Vorteil für den einen oder anderen Rennstall aufgrund der Pistencharakteristik oder der Bedingungen.»

Helfen die Erfahrungen der WM-Finale 2010 und 2012, dass Vettel weiss – auch aus scheinbar aussichtsarmer Position kann er Weltmeister werden? Seb: «Ich bin ein zahlenaffiner Mensch. Aber was das angeht, mache ich mir keinen Kopf. Das Wichtigste ist, dass die Chance noch da ist. Und so lange die besteht, müssen wir alles tun, um sie zu bewahren. Ob das reicht, wird sich zeigen. Dass die letzten paar Rennen da nicht geholfen haben, ist kein grosses Geheimnis, aber die Chance bleibt. Und darauf konzentriere ich mich.»

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