Vor Bahrain-GP: Die Strategie von Vettel und Hamilton
Sebastian Vettel will im 200. Grand Prix aus seiner Pole einen Sieg machen
Alles deutet vor dem Bahrain-GP auf einen Sieg von Ferrari hin. Aber haben wir in Australien nicht auch geglaubt, Lewis Hamilton würde einem Triumph entgegenstreben? Und dann kam doch alles anders.
Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat am späten Samstagabend zugegeben: «Uns ist nicht klar, welche Strategie für das Rennen die beste ist.» Pirelli hat da weniger Zweifel. Die Mailänder haben für den Grossen Preis von Bahrain Folgendes errechnet, basierend auf den Erfahrungen der Rennställe in Sachen Reifenabbau.
Schnellste Taktik
Ein Zweistopprennen: Superweiche Reifen (die rot markierten Pirelli) für 15 Runden, dann Wechsel auf weich (gelb), nach 36 Runden nochmals Wechsel auf weich und damit bis ins Ziel (Renndistanz: 57 Runden).
Zweitschnellste Taktik
Zweistopprennen mit zwei Segemente mit superweich (zu je 17 Runden), nach 34 Runden Wechsel auf weich.
Einstopprennen: 24 Runden lang mit den roten Pirelli haushalten, dann Ausfassen der weichen Mischung.
Drittbeste Taktik
Ein langer Einsatz auf weichen Reifen (32 Runden), dann Wechsel auf mittelhart (weiss markiert) bis ins Ziel.
Sebastian Vettel über seinen Bahrain-GP: «Zunächst will ich sauber starten und unbeschadet aus der ersten Runde zurückkommen. Dann sehen wir weiter, wie sich das entwickelt.» Der Australien-GP-Sieger hat den Luxus, dass er – nach einem makellosen Start – als Leader in unverwirbelter Luft fahren kann.
Ganz anders Lewis Hamilton: Der Engländer ist zu einer komplett anderen Strategie gezwungen, weil er nur von Startplatz 9 losfahren kann. Daher Start auf der weichen Mischung. Hamilton will länger auf der Bahn bleiben und Plätze gutmachen – wenn die Fahrer vor ihm frische Reifen abholen müssen, weil ihre superweichen Pirelli über den Berg sind. Lewis selber glaubt, in den Bereich um Bottas und Ricciardo vorstossen zu können, wenn alles optimal läuft.
Der raue Pistenbelag und hohe Temperaturen von Piste und Luft führen zu starkem Abbau, zahlreiche Beschleunigungsphasen aus den Kurven heraus malträtieren die Hinterreifen. Der Nachteil eines Stopps, der gut 24 Sekunden kostet, wird durch die frischen Reifen wettgemacht.
Die Dauerläufe vom Freitag drängen den Verdacht auf: Ferrari ist im Rennen nicht ganz so stark wie in der Qualifikation. Am Freitag lagen die besten Autos von Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing gleichauf. Bei Ferrari fährt die Angst mit: Im Training passierte der Boxenmannschaft von Ferrari das Gleiche wie den Kollegen von Haas in Australien – das Rad wurde leicht verkantet aufgesetzt, Kimi Räikkönen musste seinen Renner zur Seite stellen.
Ferrari ist zu Beginn der Dauerläufe sehr flott unterwegs, aber dann scheinen die Reifen stärker abzubauen als am Mercedes oder Red Bull Racing-Renner. Der Silberpfeil ist auf härteren Mischungen schneller als der Ferrari.
Im Mittelfeld liegen Toro Rosso, Haas, Renault, Force India und McLaren auf Augenhöhe – das verspricht packende Zweikämpfe.