Toro Rosso-Duo in Baku: Schrecksekunde bei 320 km/h
«Ich habe gedacht, ich heb gleich ab und lande in der Mauer, weil ich mit 320 km/h herangebraust kam», erzählte Pierre Gasly nach dem Qualifying von Baku, das er auf dem 17. Platz beendete, weil ihm sein Teamkollege Brendon Hartley alle Chancen auf ein Weiterkommen genommen hatte. Was war passiert? Hartley war gerade auf seinem letzten Q1-Versuch, als er die Wand streifte.
«Zunächst dachte ich, dass nichts Schlimmeres passiert war und pushte weiter. Doch in der schnellen Linkskurve habe ich dann gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Ich verlangsamte gleich und versuchte herauszufinden, was los war. Und ich wusste nicht, dass Pierre so nah dran war», schilderte der Neuseeländer, der sich durch den Mauerkuss einen Plattfuss zuzog.
Gasly konnte nur dank schneller Reaktion und viel Glück einen Highspeed-Crash mit seinem Teamkollegen verhindern. «Ich wusste nicht, warum er so langsam rumgemacht hat. Und ich hatte keine Ahnung, ob er nach links oder rechts ausweichen wollte. Ich habe dann im letzten Moment die Richtung gewechselt und gedacht, ich knall direkt in ihn hinein. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, wie ich den Crash vermieden habe», erklärte der Franzose seinerseits.
Gasly beteuerte: «Ich bin mir sicher, dass er das nicht mit Absicht gemacht hat.» Und er seufzte: «Sehr schade, denn ich war auf meiner Runde schon sieben Zehntel schneller als zuvor unterwegs. Damit hätte ich den Sprung ins zweite Qualifying-Segment locker geschafft.»
Und Hartley, der damit den letzten Platz belegte und um eine Sonderstarterlaubnis bitten musste, weil er die 109-Prozent-Regel nicht schaffte, übte sich in Selbstkritik: «Ich hab’s verbockt und hätte beinahe noch einen Riesencrash ausgelöst. Wir hatten Glück, dass nicht mehr passiert ist. Und ich habe mich natürlich auch schon bei meinem Team entschuldigt.»
Der frühere GP-Pilot und heutige RTL-Experte Christian Danner kommentierte: «Das war ganz sicher eine Schrecksekunde, das war eine sehr furchteinflössende Szene. Wir sollten froh sein, dass es gut ausgegangen ist. Solche Missverständnisse, und etwas anderes ist es ja nicht, entstehen durch Kompromisslosigkeit. Man bleibt am Gas, wie man gesehen hat bei Gasly. Auf dem Lenkrad sieht man immer auch ganz klar, wie die Runde läuft und da will man nicht zurückstecken. Obwohl man sieht, dass da einer ist, der langsam fährt. So sind Rennfahrer halt. Brendon war doppelt geknickt, weil er selbst einen Fehler gemacht und dann auch noch dem Teamkollegen die Runde kaputtgemacht hat, das ist natürlich bitter.»