Sebastian Vettel, Ferrari: «Dann wär alles schlimmer»
Sebastian Vettel
Im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya kursierte: Pirelli habe die Reifen für das Spanien-GP-Wochenende auf Druck von Mercedes geändert. Mercedes-Teamchef Toto Wolff reagierte so: «Das ist doch barer Unsinn! Alle Rennställe hatten im Winter beim Wintertest schwere Blasenbildung – Ferrari, Red Bull, McLaren, wir. Die Reifen hätten im Mai nie gehalten. Dabei hatten wir arktische Verhältnisse! Also änderte Pirelli die Dicke der Lauffläche. Die Italiener haben das sehr gut getan, denn wir haben heute an keinem Wagen Blasen auf den Reifen gesehen. Ich weiss nicht, wer heute in die Welt setzt, wir würden Pirelli oder die FIA beeinflussen. So funktioniert doch das nicht in der Formel 1! Wenn wir nicht gut genug waren, dann haben wir uns an der eigenen Nase gepackt. Wir haben ganz sicher nicht mit dem Finger auf Andere gezeigt. Also wirklich!»
Fakt aber bleibt: Mercedes kam mit den Reifen in Spanien besser zurecht als Ferrari. Sebastian Vettel über grosse Probleme mit den Vorderreifen: «Offenbar haben die Änderungen, die für dieses Wochenende vorgenommen wurden, uns mehr geschadet als unseren Gegnern. Zum Glück gibt es in Monaco wieder normale Reifen.»
Doch nach einem Testtag auf der katalanischen Rennstrecke differenziert der vierfache Weltmeister: «Wir wissen nun – hätten wir das Spanien-Wochenende mit den Reifen der alten Spezifikation gefahren, dann wäre alles noch schlimmer gewesen!» Vettel verglich die Reifen mit 0,4 Millimeter dünnerer Lauffläche mit jenen Pirelli, die schon im Winter zur Verfügung standen. Ergebnis: Schwerer Blasenwurf an den Walzen älterer Ausgabe.
Sebastian Vettel bilanziert daher: «Wenn wir nicht schnell genug waren, dann liegt das nicht an Pirelli, sondern daran, dass wir zu wenig aus den Reifen geholt haben. Es liegt an uns, solche Probleme zu lösen. Wir haben schon eine Ahnung, wie wir das auf den Strecken von Le Castellet und Silverstone anpacken wollen, wo diese Reifen erneut zum Einsatz kommen.»
«Die Pistentemperaturen sind dabei nicht das grösste Problem. Wir müssen an unseren Schwächen arbeiten.» Und die bestanden in Spanien in einem übermässigen Reifenverschleiss.
Pirelli-Rennchef Mario Isola: «Ich bin froh, dass Sebastian die Dinge ins rechte Licht gerückt hat. Ich war immer davon überzeugt, dass wir im Hinblick auf die Arbeit aller Rennställe das Richtige getan hatten. Wir bevorzugen keine Teams.»