Lewis Hamilton: «Verstand nicht, was passiert war»
Niedergeschlagen: Lewis Hamilton
Nachdem Lewis Hamilton den Sieg bei seinem Heimspiel in Silverstone seinem Titelrivalen Sebastian Vettel hatte überlassen müssen, wollte der Mercedes-Star beim Kräftemessen in Hockenheim Wiedergutmachung leisten. Doch das Abschlusstraining zum elften WM-Lauf lief für den vierfachen Weltmeister so gar nicht nach Wunsch, weshalb er Vettels Heimrennen vom 14. Startplatz in Angriff nehmen muss.
Der 65-fache GP-Sieger erlaubte sich erst ausgangs der ersten Kurve einen wilden Ritt über die Randsteine und musste seinen Silberpfeil kurz darauf in der zehnten Kurve abstellen. Die Verzweiflung über das unerwartet frühe Aus war dem Briten anzusehen.
Erst versuchte er noch, seinen Dienstwagen mit purer Muskelkraft an die Box zu schieben, doch das hätte ihm auch nichts gebracht, schliesslich besagt Artikel 33.2 des sportlichen Reglements, dass jeder Fahrer, der während des Abschlusstrainings auf der Strecke liegen bleibt, automatisch ausscheidet. Letztlich kauerte sich der vierfache GP-Star niedergeschmettert neben seinen Renner.
Später trat er vor die TV-Kameras und beteuerte: «Ich verstand nicht wirklich, was passiert war, deshalb dachte ich nur daran, das Auto wieder auf die Strecke zu bringen, doch ich wurde vom Team gebeten, es abzustellen. Daraufhin habe ich noch versucht, es an die Box zu schieben, doch es war einfach zu weit, um das noch zu schaffen.»
«Ich wusste, dass es wohl ein Leck gab und ich deshalb keine Chance mehr hatte, aber ich habe den starken Willen, niemals aufzugeben und einfach weiter zu schieben», erklärte der 33-Jährige sichtlich niedergeschlagen, und seufzte: «Das ist eine der überholfeindlichsten Strecken im WM-Kalender. Mal schauen, was von meinem Startplatz aus möglich ist.»
Dass die wilde Rumpelfahrt über die Randsteine kurz vor dem Ausfall denselben verursacht haben könnte, wollte Hamilton nicht bestätigen: «Du fährst jede Runde immer auf die gleiche Art und Weise über die Randsteine», winkte er ab, und verriet: «Ich denke, kurz vor dem Kerb brach die Lenkung, ich denke, das hat das Problem verursacht.»
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff meinte hingegen: «Das Problem war offenbar, dass sein Auto beim Sprung über die Randsteine etwas beschädigt wurde, was zum Hydraulik-Leck geführt hatte. Allerdings müssen wir das noch prüfen, denn wir haben das Auto gerade erst zurückbekommen.» Mit Blick auf Hamiltons Teamkollegen Valtteri Bottas, der am Ende zwei Zehntel langsamer als Pole-Setter Sebastian Vettel blieb und mit dem zweiten Platz vorlieb nehmen musste, erklärte er trocken: «Danach waren wir offensichtlich nicht schnell genug, um die Pole zu holen.»
Mercedes verkündete kurz nach dem Qualifying, dass Hamilton Recht hatte und die kaputte Lenkung zu den harten Schlägen geführt hatte, die Hamiltons Silberpfeil durch die Rumpelfahrt über die Kerbs am Ende der Kurve hatte einstecken müssen. Das Hydraulik-Leck sei somit der Grund für den wilden Ritt gewesen – und nicht etwa die Ursache. Hamilton hatte Glück im Unglück, denn trotz der harten Schläge blieben Getriebe und Motor ganz.