Ferrari: Fehler, Crashs und verpasste Chancen
Ross Brawn ist sich sicher: Sebastian Vettel bleibt genug Zeit, um den Rückstand aufzuholen
Nicht nur bei Mercedes ist man überzeugt, dass Ferrari in diesem Jahr das schnellste Auto im Feld hat. Auch der frühere Ferrari-Technikchef Ross Brawn, der nun als Teil des Liberty-Media-Führungstrios für die sportliche und technische Entwicklung der Königsklasse verantwortlich ist, schätzt die GP-Renner aus Maranello als die schnellsten Boliden auf der diesjährigen Formel-1-Startaufstellung an.
Der ruhige Brite erinnert sich: «Im vergangenen Jahr hat Ferrari sich mit einem grossartigen Doppelsieg in die Sommerpause verabschiedet, Sebastian Vettel führte die WM mit 14 Punkten Vorsprung auf Lewis Hamilton an.» Und er hält fest: «Ein Jahr später sind die Rollen vertauscht, denn nun ist es Vettel, der im Hintertreffen liegt und 24 Punkte auf Hamilton aufholen muss. Hinzu kommt, dass Ferrari im vergangenen Jahr durchaus bewusst war, dass ihr Paket im Vergleich zum Mercedes grundsätzlich unterlegen war.»
«In diesem Jahr würde ich schätzen, dass Ferrari erstmals seit 2008 wieder das schnellste Auto hat, das auf jedem Streckentyp in der Lage ist, die Pole-Position und den Sieg zu erobern. Das ist ein handfester Beweis dafür, dass sich die Mühen an der Technik-Front, die von Sergio Marchionne initiiert wurden, nun lohnen.», ist sich Brawn sicher.
Dass die Roten in der WM-Tabelle dennoch hinter der silbernen Konkurrenz liegen, habe gleich mehrere Ursachen, so der 63-Jährige. «Es ist eine Mischung aus Fehlern, Crashs und verpasste Chancen, die zur aktuellen Situation geführt haben.» Dennoch betont er auch, dass das letzte Wort im WM-Kampf noch nicht gesprochen sei. «Es stehen noch neun Rennen an, da bleibt Ferrari genug Zeit, um die Lücke zu schliessen, schliesslich ist der SF71-H derzeit das beste Auto im Feld.»