Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel: «Ich hab Ferrari im Stich gelassen»

Von Mathias Brunner
Vettel gegen Ricciardo: Wenige Kurven später krachte es

Vettel gegen Ricciardo: Wenige Kurven später krachte es

​Schon in der ersten Runde des spannenden USA-GP schien für Sebastian Vettel alles vorbei zu sein: Kollision mit Daniel Ricciardo, Dreher. Dann zeigte Vettel eine tolle Aufholjagd zu Platz 4.

In der Ferrari-Box froren die Gesichter ein: Sebastian Vettels Ferrari in der ersten Runde mit der Fahrzeugnase in die falsche Richtung, nach einem Dreher aufgrund einer Kollision mit Daniel Ricciardo. Die geringe WM-Chance gegen Lewis Hamilton schien sich eben in Luft aufgelöst zu haben. Dann aber zeigte Vettel eine starke Fahrt und rettete noch den vierten Platz, gleichzeitig fand Lewis Hamilton keinen Weg vorbei an Kimi Räikkönen und Max Verstappen. Mit dem Engländer als Drittem und dem Deutschen als Vierten wurde klar – keine WM-Entscheidung in Texas, nächste Chance in Mexiko.

Vettel nach dem Rennen: «Für mich ist das ein enttäuschender Tag. Um genau zu sein, fühle ich mich ein wenig hin- und hergerissen. Ich ärgere mich über unser Rennen, aber gleichzeitig freue ich mich natürlich, dass mein Freund Kimi gewinnen konnte.»

Ex-GP-Pilot Martin Brundle kritisierte unmittelbar nach der Kollision zwischen Ricciardo und Vettel: «Was nur ist mit Sebastian los? Hat er vergessen, wie man Rad an Rad kämpft?»

Die Rennkommissare sahen sich die Situation genau an, kamen jedoch zum Schluss: keine eindeutige Schuldzuweisung möglich, daher auch keine Strafe, ein Rennzwischenfall.

Vettel weiter: «Ich konnte Daniel schnappen, er schlug zurück, wir waren Seite an Seite. Ich glaube nicht, dass er mich gesehen hat, ich lag wohl im toten Winkel. Ich wollte die Kurve so eng als möglich fahren, aber der Kontakt war nicht zu vermeiden. Die Kurve macht an jener Stelle zu, es ist schon schwierig genug, sie alleine zu fahren, geschweige denn zu zweit. Der Crash war jammerschade, und ich hatte alle Hände voll zu tun, um mich wieder ins Ziel zu bringen.»

Auf der Gegengeraden war Vettel schon am Australier vorbei gewesen, rutschte dann aber geradeaus, auf einmal war Ricciardo wieder da, dann die Berührung Rad an Rad, Daniel konnte weiterfahren (schied später aber aus), Vettel fiel zurück und musste sich mühsehlig wieder nach vorne ellbögeln.

Hat die Kollision vielleicht einen Doppelsieg von Ferrari verhindert? Sebastian: «Schwer zu sagen. Keiner weiss, wie das mit den Reifen weitergegangen wäre. Aber wir hätten sicher ein besseres Ergebnis herausgeholt als einen vierten Platz. Nachher ist es immer einfacher zu sagen, man hätte im Zweikampf anders vorgehen müssen. Die nächste Kurve hätte ohnehin Ricciardo gehört, ich wollte mich gar nicht um jeden Preis an ihm vorbeipressen, ich wollte nur in der Nähe bleiben, um es später zu versuchen.»

«Gut, meine Chance ist noch da, aber wir haben es verpasst, ein besseres Ergebnis herauszuholen. Das ist bitter. Ich bin enttäuscht über mein Rennen. Ich bin enttäuscht, dass ich heute Ferrari im Stich gelassen habe.»

«Gleichzeitig ist das ein wichtiges Wochennde für uns. Es zeigt, dass man uns noch nicht abschreiben kann, nachdem wir uns in den vergangenen Rennen schwergetan hatten. Es ist schön zu sehen, dass wir zum Speed zurückgefunden haben. Das Seltsame dabei ist – Kimi und ich sind zu früheren, bewährten Teilen zurückgegangen, damit fühlten wir uns beide im Auto wohler. Wir müssen herausfinden, wieso die neuen Teile nicht das gebracht haben, was wir uns von ihnen erwartet hatten. Da gibt es vieles zu lernen.»

«Das ist keine schöne Periode für mich, aus verschiedenen Gründen. Was in einem Rennen geschieht, das gehört zum Geschäft. Aber es gibt auch Dinge, die ein wenig anders sind als in der Vergangenheit. Aber es gibt keine Hürde, die wir nicht überwinden könnten.»

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