Daniel Ricciardo (Renault) in Panik – Strafe der FIA
Ricciardo fährt rückwärts ins Auto von Kvyat
Gemessen an den mitreissenden Hitchcock-Thrillern, die wir in Baku 2017 und 2018 erlebt hatten, war der Grosse Preis von Aserbaidschan eher ein gemächlicher Studiofilm. Aber auch dieses Rennen hatte seine bizarren Momente. Etwa, als Renault-Fahrer Daniel Ricciardo im Rückwärtsgang mit dem Auto seines russischen Gegners Daniil Kvyat kollidierte. Dafür setzte es anschliessend eine Strafe der Rennkommissare Gerd Ennser (Deutschland), Mika Salo (Finnland), Nish Shetty (Singapur) und Anar Shukurov (Aserbaidschan) – Ricciardo muss beim kommenden Grossen Preis von Spanien in Barcelona um drei Startplätze zurück!
Ricciardo, sonst einer der besten Angreifer der Vollgasbranche, verschätzte sich bei seiner Attacke auf Kvyat, sein Renault rutschte in Kurve 3 geradeaus in einen Notausgang. Der Russe fuhr ebenfalls geradeaus, um dem vorbeischlitternden Renault zu entgehen und blieb vor der TecPro-Barriere stehen, unbeschädigt. Was dann passierte, haben wir noch selten gesehen: Ricciardo legte den Rückwärtsgang ein und rumpelte in den Wagen seines Gegners hinein!
Ergebnis: Beschädigter Unterboden rechts hinten am Toro Rosso-Honda, beschädigtes Heck am Renault. Beide Fahrer schafften es zwar zurück zur Box, mussten aber aufgeben.
Der siebenfache GP-Sieger Ricciardo war untröstlich: «Ich sah eine Lücke und griff an. Dann aber blockierten die Räder, und das Auto begann, geradeaus weiter zu rutschen. Als mir klar war, dass ich die Kurve nicht schaffen würde, öffnete ich die Lenkung. Danach war ich in Panik, ich wollte so schnell es geht wieder auf die Bahn zurück. Ich legte den Rückwärtsgang ein und rollte los. Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht in den Spiegel geschaut, weil ich niemals geglaubt hätte, dass hinter mir jemand steht. Ich schätze, meine Eile führte dazu, dass ich die Rückspiegel vergass. Es tut mir sehr leid für Daniil. Es war ein dummer Fehler.»
Der Russe sagte: «Daniel hätte einfach ein wenig geduldig sein müssen. Dann wäre alles gutgegangen. Sein Renault war schneller, früher oder später hätte er mich sowieso überholt. Als er in mich hineinfuhr, entstand an meinem Auto ein Riesenloch im Boden, der Wagen war unfahrbar.»
«Ricciardo kam später zu mir und hat sich entschuldigt. Damit ist die Sache für mich erledigt. Ich kenne ihn gut, wir waren Stallgefährten, ich weiss, dass es einfach ein blöder Fehler war, mehr nicht. Die Sache ist erledigt.»
Zusätzlich zu den drei Starträngen zurück gab es für Daniel Ricciardo noch zwei Strafpunkte.