Formel 1: Abschied in der Unterhose

Valtteri Bottas (Mercedes): «Ich bin so erleichtert»

Von Mathias Brunner
​Valtteri Bottas ist der neue «Iceman» der Formel 1: Auch vom heissen Atem von Lewis Hamilton zum Schluss des Grossen Preises von Aserbaidschan liess sich der Finne nicht aus der Ruhe bringen – Sieg in Baku!

«Yeah! Toller Job, Jungs! Ich bin so stolz, zu diesem Team zu gehören» – das war ungefähr das ganze Emotionsgewitter, das sich Baku-Sieger Valtteri Bottas erlaubte, nachdem er in Baku seinen fünften Grand-Prix-Sieg eingefahren hat. Alle erwarteten, besonders nach zwei irren Formel-2-Rennen, dass wir auch in der Formel 1 tüchtig Chaos erleben würden. Aber die Fans wurden enttäuscht. Es war ein ereignisarmes Rennen gemessen am Spektakel von Baku 2017 und 2018.

Bottas widerspricht: «Für mich war es ein hartes Rennen, auch wenn offenbar nicht so viel passiert ist. Hamilton hinter mir liess mir keinen Raum für Fehler. Ich war sehr erleichtert, als ich endlich die karierte Flagge sah.»

Es ist der zweite Saisonsieg von Bottas nach dem Triumph im Albert-Park von Melbourne, es ist sein erster in Baku, eine unglaubliche Genugtuung, nachdem er 2018 nur von einem Reifenschaden am Sieg gehindert werden konnte.

Mercedes macht Angst: Vierter WM-Lauf der Saison 2019, vierter Doppelsieg. Nach Bottas vor Hamilton in Australien und dann zwei Mal Hamilton vor Bottas (Bahrain und China) nun wieder Valtteri vor Lewis. Einziger Makel: Die beste Rennrunde schnappte sich, dank eines Satzes frischer Pirelli kurz vor Schluss, Ferrari-Fahrer Charles Leclerc.

Der 29jährige Bottas ist in Baku so unwiderstehlich gefahren wie in Australien, er verteidigte seine Führung kurz nach dem Start gegen einen drängelnden Hamilton, er machte keinen Fehler zum Schluss des Strassenrennens. Valtteri: «Es bedeutet mir viel, in der WM wieder die Nase vorn zu haben.» Es steht 87:86 für Bottas, dank seiner besten Rennrunde von Australien.

Bottas weiter: «Mir gelang, was ich in China verpatzt hatte – der Start. Das war auch notwendig, weil Lewis auch sehr gut wegkam. Er hat sich dann in den ersten Kurven sehr fair verhalten, wir fuhren Seite an Seite durch die Bögen und liessen uns genug Platz.»

«Diesen Schwung will ich nun nach Europa mitnehmen. Ich kann nur staunen, wie uns ein ums andere Mal eine so tolle Leistung gelingt, das sagt alles über die Qualitäten dieses Rennstalls. So darf es ruhig weitergehen. Mein Selbstvertrauen stimmt, auch wenn ich weiss, dass diese Saison noch sehr lang ist. Ich will nicht zu sehr an den Titel denken, sondern einfach an diese tollen Ergebnisse anknüpfen.»

Dieser Rennstall ist in der Markenwertung inzwischen Ferrari weit voraus – 173:99.

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