Formel 1: Abschied in der Unterhose

Mika Häkkinen über Senna: «Da wurde er wütend»

Von Mathias Brunner
​Der finnische Weltmeister Mika Häkkinen (50) spricht über seinen ersten Einsatz bei McLaren, in Estoril 1993, und darüber, wie eisig er damals von McLaren-Teamleader Ayrton Senna empfangen wurde.

Mika Häkkinen ist gegen die zwei vielleicht grössten Formel-1-Fahrer aller Zeiten gefahren – gegen Ayrton Senna und Michael Schumacher. Gegen Schumi konnte der Finne mit seinem McLaren-Mercedes 1998 und 1999 Weltmeister werden, 2000 verlor er das Titelrennen gegen den Ferrari-Star knapp. Ganz aus der Nähe bestaunen konnte Mika hingegen Ayrton Senna, als Stallgefährte.

Häkkinen war für die Saison 1993 von McLaren-Chef Ron Dennis verpflichtet worden, in der Rolle des Edelreservisten. Nachdem Michael Andretti nicht brachte, was Ron Dennis sich vom US-Amerikaner erwartet hatte, wurde der Sohn von Rennlegende Mario Andretti nach dem Monza-GP gefeuert, ausgerechnet nach dem besten Saisonergebnis von Michael, mit Rang 3 im Autodromo Nazionale.

Ab dem folgenden WM-Lauf in Estoril (Portugal) sass Mika Häkkinen im zweiten McLaren-Ford, und ich kann mich gut an die steinerne Miene von Superstar Ayrton Senna erinnern, nachdem Neuling Mika Häkkinen den Wagen in Estoril gleich Mal auf den dritten Startplatz stellte, 48 Tausendstelsekunden vor Team-Leader Senna.

Heute sagt der inzwischen 50jährige Mika Häkkinen: «Als ich bei McLaren anfing, da spürte ich von Ayrton Senna null Respekt. Klar haben wir uns unterhalten, aber es war deutlich zu merken – er schätzte meine Anwesenheit nicht übermässig. Ich hatte damit kein Problem. Ich wollte einfach meinen Job machen und in der Formel 1 vorwärtskommen.»

«Als ich dann im Qualifying von Estoril schneller war als er, da kam er zu mir und fragte, wie um alles in der Welt ich das geschafft hätte. Ich machte ein Handzeichen: ‘Schau, ich habe halt grössere Eier als du.’ Da wurde er richtig wütend. Er erzählte mir von seiner Karriere, von den WM-Titeln, die er gewonnen hatte, und er bedrohte mich: ‘Versuch es nicht mal!’ Danach war unser Verhältnis nicht das Beste. Denn Ayrton hatte mich offenbar als eine Art Bedrohung verstanden. Als Bedrohung gegen seinen Status als besten Fahrer der Welt.»

Der 20fache GP-Sieger Häkkinen bilanziert: «Es war ein Privileg, in jungen Jahren meiner Karriere Stallgefährte des legendären Ayrton Senna zu sein. Aber einfach war es bestimmt nicht.»

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