Formel 1: Abschied in der Unterhose

Ross Brawn über Ferrari: «WM-Zug nicht abgefahren»

Von Mathias Brunner
​Nach vier Doppelsiegen von Mercedes steht Ferrari mit dem Rücken zur Wand. Aber trotz anhaltender Niederlagen glaubt Formel-1-Sportchef Ross Brawn: «Der WM-Zug ist nicht abgefahren für Ferrari.»

Die Tifosi sind verzweifelt: Der Ferrari scheint ein wirklich schnelles Auto zu sein, aber ein ums andere Mal geht etwas schief. Der Wagen von Sebastian Vettel und Charles Leclerc ist nur in einem schmalen Wirkungsfenster siegfähig, und wenn mal ein Ferrari führt, so wie der junge Monegasse Leclerc in Bahrain, dann lässt ihn die Technik im Stich.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn kennt Ferrari durch und durch. Er hat dort während der besten Ära der Italiener als Technik-, dann als Teamchef gearbeitet. Heute ist der 64jährige Engländer für die sportlichen Belange der Königsklasse zuständig. In seinem Baku-Rückblick meint Brawn: «Nach den ersten vier Rennen drängt sich der Verdacht auf, dass es beim WM-Titel erneut um das Duell zwischen zwei Rennställen geht. Es wäre jedoch nach dem Rennverlauf der Grands Prix in Australien, Bahrain, China und Aserbaidschan naheliegend, sogar von einem Durchmarsch von Mercedes zu sprechen. Ich bin freilich davon überzeugt – der WM-Zug für Ferrari ist noch nicht abgefahren. Bei zwei von vier Rennen haben die Italiener bewiesen, dass sie gewinnen können.»

«Vier Doppelsiege in den ersten vier Rennen, das hat noch kein Rennstall geschafft, ein unglaubliches Ergebnis von Mercedes-Benz. Auf ihren Lorbeeren ausruhen werden sie sich nicht.»

«Das Duell der beiden Silberpfeil-Fahrer ist prickelnd. Valtteri Bottas ist mit zwei Pole-Positions und zwei Siegen sehr gut unterwegs, er hat sich gegen Hamilton gesteigert. Ich weiss aus eigener Erfahrung, wie ein Pilot neben einem Superstar leiden kann. Einige Fahrer lassen sich so einschüchtern, dass sie verkümmern und unter den eigenen Möglichkeitenbleiben. Es ist mental ganz schwierig, positiv zu bleiben und sich nicht unterkriegen zu lassen, und Bottas hat das geschafft. Er hat Entschlossenheit und Schneid bewiesen. Wie er das Duell gegen Lewis offenhält, ringt mir Respekt ab.»

«Charles Leclerc ist in Baku zum Fahrer des Tages gewählt worden – ein schwacher Trost. Denn gemessen an seinem Speed hätte er in Baku von Pole losfahren müssen. Der Unfall im zweiten Quali-Teil ist ihn teuer zu stehen gekommen. Ich fand die Entscheidung von Ferrari, Vettel und Leclerc zu jenem Zeitpunkt auf den mittelharten Reifen in die Quali zu schicken, korrekt; diese Pirelli-Mischung hat sich später im Rennen als die bessere erweisen.»

«Hätte Charles also mit dem härteren Pirelli den Sprung unter die besten Zehn geschafft, dann hätte er gemäss Reglement mit diesen Reifen ins Rennen gehen und einen langen ersten Teil fahren können. Das war eine absolute Siegerstrategie. Klar war Leclerc nach dem Rennen über Rang 5 enttäuscht, aber seine Stunde wird kommen – das ist ein Fahrer mit einer grossen Zukunft.»

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