Ferrari hofft weiter – trotz Verzicht auf Rekurs
Sebastian Vettel übte deutliche Kritik an der Strafe, die ihn um den GP-Sieg in Kanada brachte
Kurz vor Ablauf der 96-stündigen Frist, die Ferrari blieb, um Einspruch gegen die umstrittene Vettel-Strafe von Kanada einzulegen, teilte der älteste GP-Rennstall der Welt offiziell mit: Man werde nun doch auf den angekündigten Rekurs gegen die Strafe verzichten, die Sebastian Vettel um den Sieg gebracht hat. Gleich nach dem Rennen in Montreal hatte das Team aus Maranello noch eine entsprechende Absichtserklärung beim Automobilweltverband FIA hinterlegt.
Die Hoffnung auf ein Umdenken der Regelhüter haben die Roten aber noch nicht aufgegeben. Man prüfe nun das Recht auf eine «Überprüfung» der Situation, erklärte eine Teamsprecherin. Dieses sieht das sportliche Reglement vor, wenn neue Erkenntnisse vorliegen, wie es im Artikel 14.1.1. heisst.
Ferrari bleibt nun bis zum 23. Juni – und damit bis zum Rennsonntag in Le Castellet – Zeit, um eine Neubewertung zu beantragen. Dabei müssen allerdings neue Beweismittel vorgelegt werden, welche die Rennkommissare Gerd Ennser, Mathieu Remmerie, Emanuele Pirro und Mike Kaerne bei ihrer Entscheidung noch nicht kannten.
Die Strafe kassierte Vettel wegen eines Vorfalls in der 48. Rennrunde des diesjährigen Kanada-GP. Der vierfache Weltmeister führte das Rennen an, allerdings sass ihm Lewis Hamilton im Nacken. Nachdem der Deutsche in der dritten Kurve einen Fehler gemacht hatte, erwischte er die anschliessende vierte Kurve nicht mehr, bretterte durchs Gras und kam danach wieder auf die Strecke zurück, wobei es zwischen ihm und dem Silberpfeil eng wurde – aber zu keiner Berührung kam.
Die Regelhüter kamen zum Schluss, dass Vettel auf unsichere Art und Weise wieder auf die Strecke zurückgekehrt sei und dabei Hamilton von der Bahn gedrängt habe. Deshalb brummte man dem Leader eine 5-Sekunden-Strafe auf, die dafür sorgte, dass Vettel zwar als Erster ins Ziel kam, Hamilton aber als Sieger gefeiert wurde. Nicht nur Vettel kritisierte diese Entscheidung nach der Zieldurchfahrt. Die grosse Mehrheit der GP-Experten stimmt ihm zu.