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Lewis Hamilton: Kanada-Sieg am seidenen Faden

Von Mathias Brunner
Am Mercedes von Lewis Hamilton wurde bis kurz vor dem Start gearbeitet

Am Mercedes von Lewis Hamilton wurde bis kurz vor dem Start gearbeitet

​Weltmeister Mercedes-Benz erlaubt einen Blick hinter die Kulissen: Wegen eines Hydrauliklecks, das vor dem Rennen behoben werden musste, zitterte die Mannschaft von Lewis Hamilton um den Sieg in Montreal.

Der 78. Grand-Prix-Triumph von Lewis Hamilton war keine Siegesfahrt wie jede andere. Da war der starke Sebastian Vettel. Sein Fahrfehler löste eine Fünfsekundenstrafe aus, die Hamilton den siebten Sieg in Kanada ermöglichte. Ob er auch ohne Strafe am Ferrari vorbeigekommen wäre? Lewis selber setzte am Sonntagabend hinter diese Frage ein fettes Fragezeichen.

Und dann gab es noch das Hydraulikleck. Es war nach dem Qualifying am Wagen des Briten entdeckt worden. Doch weil der Silberpfeil gemäss Reglement im Anschluss ans Abschlusstraining ins Parc fermé gestellt werden musste, konnten die Techniker dem Problem erst am Sonntagmorgen auf den Grund gehen. Der leitende Ingenieur Andrew Shovlin sagt in einem Team-Video: «Als wir den Unterboden wegnahmen, war da Öl zu sehen. Anhand der Daten hatten wir schon in der Quali erkannt, dass etwas nicht stimmen konnte – der Hydraulikdruck war am Sinken.»

«Das Problem ist in solchen Fällen das Reglement: Die Autos müssen in den abgeschlossenen Bereich des Parc fermé, und wir erhalten die Wagen erst am Sonntagmorgen zurück.»

«Wir klemmten uns also dahinter und erkannten – wir haben ein grösseres Problem. Wir nahmen den Motor weg, um einen Teil des hydraulischen Systems zu erneuern. Wir konnten das Leck im Bereich eines Stellmotors fürs Gas aufspüren, dann wurden wir, ebenfalls gemäss Reglement, bei den FIA-Technikern vorstellig, mit der Bitte, den Stellmotor und die Hydraulik im Umfeld zu erneuern. Solche Arbeiten sind erlaubt, wenn wir sicherstellen, dass baugleiche Teile verwendet werden. Wir tauschten also, und die Arbeit war recht umfangreich, es wurde jedenfalls knapp.»

«Das Risiko bestand danach darin: War dies auch sicher das einzige Leck? Wenn du alles reparierst, dann den Motor anlässt, und du hast noch immer irgendwo eine undichte Stelle, dann wäre uns einfach die Zeit verloren gegangen – wir hätten den Wagen von Hamilton nicht an den Start bringen können. Unsere Jungs haben einen prima Job gemacht, und zum Glück ist alles gut gegangen.»

Nach dem Rennen wurde der Sieger-Mercedes nochmals unter die Lupe genommen. Die FIA-Techniker um Jo Bauer wollten nachsehen, ob auch wirklich Teile gleicher Spezifikation eingebaut worden waren. Diese Überprüfung ergab: alles in Ordnung.

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