Im Ferrari-Wirbel um Vettel: Leclerc glatt vergessen
Sebastian Vettel und Charles Leclerc nach dem Kanada-GP
Im Pulverdampf um die Fünfsekundenstrafe für Sebastian Vettel wurde der Geist ein wenig vernebelt, auch bei Ferrari. Teamchef Mattia Binotto musste nach dem Grossen Preis von Kanada erklären, dass Charles Leclerc über den Wirbel um seinen Stallgefährten nicht informiert worden war.
Zum Schluss des Rennens hin musste Lewis Hamilton nichts Anderes tun, als in der Nähe von Leader Vettel zu bleiben. Der Engländer wusste: Kommt er innerhalb von fünf Sekunden hinter dem Deutschen ins Ziel, dann ist er zum siebten Mal Sieger des Kanada-GP.
Dahinter rückte Charles Leclerc näher, am Ende kreuzte der Monegasse 4,7 Sekunden hinter Hamilton die Ziellinie. Anders gesagt: Eine Sekunde früher im Ziel, und der Zweitplatzierte in Montreal hätte nicht Vettel geheissen, sondern Leclerc. Das hätte leicht passieren können, denn Charles wusste von dem ganzen Schlamassel nichts.
«Wir haben ihm nichts gesagt», gab Mattia Binotto nach dem Rennen zu. «Das war ein Fehler. Wir hätten das tun sollen, aber in der Hitze des Gefechts taten wir es nicht.»
Leclerc selber bezweifelt jedoch, dass er Vettel den zweiten Platz hätte abknöpfen können. «Ich fuhr am Limit, um Boden auf Hamilton gutzumachen. Ich sah, wie sie kämpften. Ich wollte so nahe als möglich herankommen, um vielleicht davon zu profitieren, wenn es an der Spitze Ärger gibt. Aber letztlich reichte es nicht. Von daher hat es aus meiner Sicht nichts geändert, dass ich keine Ahnung von Sebastians Strafe hatte. Ich hätte ohnehin nicht schneller fahren können.»