Daniil Kvyat, Toro Rosso: «Ich wurde nicht übersehen»
Alex Albon und Daniil Kvyat als Toro-Rosso-Stallgefährten
Personalwechsel im Laufe der Saison sind nichts Neues bei Red Bull: Vor dem Grossen Preis von Spanien 2016 wurde Max Verstappen von Toro Rosso zum grösseren Red-Bull-Team geholt, der Niederländer bedankte sich mit einem sensationellen Sieg.
Gleichzeitig wurde Daniil Kvyat von Red Bull Racing zu Toro Rosso versetzt. Das Selbstvertrauen des Russen war angekratzt, von diesem Schlag erholte er sich nicht. Er schied Ende 2017 aus dem Red-Bull-Programm aus, wurde aber zur Saison 2019 hin zu Toro Rosso zurückgeholt – nach einem Jahr als Reservist bei Ferrari und als reiferer Fahrer.
Pierre Gasly wurde in Malaysia 2017 für Gasly ans Lenkrad gelassen und übernahm den Wagen von Kvyat. Auch der Neuseeländer Brendon Hartley wurde ausprobiert. Dies führt dazu, dass Toro Rosso in der Saison 2018 mit Gasly und Hartley antrat. Gasly konnte so überzeugen, dass er für 2019 zu Red Bull Racing geholt wurde, als Nachfolger von Daniel Ricciardo, der zu Renault zog. Brendon Hartley hingegen erhielt keinen neuen Vertrag mehr.
Stattdessen engagierte Red Bull für die Scuderia Toro Rosso den in London geborenen Doppelbürger Alexander Albon, der sich in der ersten Saisonhälfte 2019 hervorragend geschlagen hat – er liegt derzeit auf dem 15. Zwischenrang, mit 16 Punkten.
Naheliegende Frage: Wieso wurde für Gasly nicht Kvyat zu Red Bull Racing geholt, der in der WM vor Albon liegt (WM-Neunter mit 27 Punkten, hervorragender Dritter in Hockenheim)? Antwort: Er ist schon mal für RBR gefahren und damit eine bekannte Grösse. Albon hingegen war noch nie für ein Top-Team tätig. Red Bull will herausfinden, was er mit einem konkurrenzfähigeren Auto anstellen kann.
Was sagt Daniil Kvyat zu all dem? Im Fahrerlager des Circuit de Spa-Francorchamps meint der Russe: «Ich fühle mich nicht übergangen, ich bin nicht enttäuscht. Mein Job hat sich nicht geändert, und meine Saison bleibt phantastisch. Ich konzentriere mich ganz auf meine Arbeit bei Toro Rosso, alles Andere liegt nicht in meiner Hand. Ich habe nur eines im Kopf: Bei den restlichen Rennen alles geben. Du weisst nie, was die Zukunft bringt.»
«Die Entscheidung von Red Bull ist nachvollziehbar. Ich respektiere und akzeptiere sie, ich habe kein Problem damit. Ich spüre keine Gier. Ich schätze mich glücklich, dass es für mich einen Weg zurück auf die Startaufstellung gegeben hat, das ist nicht selbstverständlich. Ich bin dankbar für diese Chance und werde mein Bestes versuchen, dieses Vertrauen mit guten Leistungen zu belohnen.»