Hamilton-Crash, Fans jubeln: Daniel Ricciardo baff
Daniel Ricciardo
Trüb und grau beginnt dieser Tag in Monza, in der Nacht sind gewaltige Gewitter über der Region Mailand niedergegangen. Das Wetter wird am ersten Trainingstag zum Grossen Preis von Italien kaum besser, weitere Niederschläge sollen kommen, das macht die ultraschnelle Monza-Bahn noch gefährlicher. Abflüge sind bei solchen Bedingungen programmiert, bleibt abzuwarten, wie die Fans dann reagieren.
Denn Daniel Ricciardo ist aufgefallen: Als Lewis Hamilton in Belgien im dritten freien Training einen Unfall hatte, da hörte er von einigen Fans Jubel. Der Australier ist baff und sagt in seiner Medienrunde: «Ich finde es unangemessen, einen Fehler oder einen Unfall zu bejubeln. Vermutlich denken die Zuschauer, heute könne einem Fahrer ohnehin nichts mehr passieren, aber der Tod von Anthoine Hubert am Samstagnachmittag hat uns brutal vor Augen geführt – das stimmt einfach nicht. Jedes Mal, wenn wir da rausfahren, ist ein gewisses Risiko mit an Bord.»
Lewis Hamilton hatte sich, vielleicht auch unter dem Eindruck seines eigenen Unfalls, nach dem Tod des französischen Formel-2-Fahrers auf Instagram so zu Wort gemeldet: «Wenn ein Einziger von euch, der diesen Sport beobachtet und geniesst, eine Sekunde lang denkt, dass das, was wir tun, sicher ist, dann irrt er sich gewaltig. All diese Fahrer setzen ihr Leben aufs Spiel, wenn sie auf die Strecke gehen, und die Menschen müssen das ernst nehmen, weil es nicht genug geschätzt wird. Weder von den Fans, noch von einigen Leuten, die tatsächlich im Sport arbeiten.»
Ricciardo weiter: «Ich bin voll und ganz der Meinung von Lewis. Bei allem Sachverständnis der Fans müssen wir auch erkennen – die meisten von ihnen können nicht nachvollziehen, was wir im Cockpit erleben. Wenn einige Leute dann so reagieren, dann ist das für mich schwer verständlich. Meine Botschaft an die Fans: Seid wahre Rennsportfreunde und respektiert, was wir machen, unsere Fähigkeiten, aber auch das Risiko, das wir ständig eingehen.»
Schadenfreude ist ein Konzept, das dem siebenfachen GP-Sieger fremd ist. «Du musst als Rennfahrer nicht alle Pilotenkollegen mögen. Aber man wünscht keinem etwas Schlechtes. Über den Crash eines Formel-1-Fahrers zu jubeln, das ist eine kindische Reaktion. Ich würde mir von wahren Fans ein besseres Verhalten wünschen.»