Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Toto Wolff zum Titel für Mercedes: «Das ist für Niki»

Von Mathias Brunner
Toto Wolff

Toto Wolff

​Mercedes-Benz gewinnt zum sechsten Mal in Folge den Konstrukteurs-Pokal. Ein Mercedes-Fahrer wird auch zum sechsten Mal hintereinander Weltmeister. Teamchef Toto Wolff ist überglücklich.

Mercedes-Benz bleibt in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 seit 2014 für die Konkurrenz eine uneinnehmbare Festung: Zum sechsten Mal in Serie erobern die Silberpfeile den Triumph in der Markenwertung, den so genannten Konstrukteurs-Pokal. Der Sieg von Valtteri Bottas und Rang 3 von Lewis Hamilton bedeuten, dass kein anderer Fahrer mehr die Chance auf den Titel hat. Damit wird also Mercedes auch zum sechsten Mal in Folge den Fahrerweltmeister stellen. Sechs Titel bei Marken und Piloten hintereinander, das hat in der Formel-1-WM noch kein Rennstall geschafft.

Teamchef Toto Wolff im Fahrerlager des Suzuka Circuit: «Ich bin überglücklich. Als wir uns auf diese Reise in die neue Turbohybrid-Ära gemacht haben, nahmen wir uns vor, regelmässiger Rennen zu gewinnen und früher oder später ein Wörtchen um den Titel mitreden zu können. Sechs Jahre später steht fest, dass wir alle WM-Titel gewinnen durften. Ich weiss, wie viel harte Arbeit dafür geleistet worden ist. Es gab auch Rückschläge und schmerzliche Momente, aber das Team hat sich immer wieder aufgerappelt und reagiert. Ich bin sehr stolz auf die ganze Mannschaft.»

«Es ist schwer zu vermitteln, unter welchem Druck du stehst. Und diesen Druck machen wir uns vor allem selber: Wir verlangen sehr viel von uns, und wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, dann tut das weh. Wir versuchen jedes Mal, aus einer Niederlage etwas zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich bin davon überzeugt: Eine elementare Stärke dieses Rennstalls besteht darin, sich nach Niederlagen aufzurichten und nochmals zuzulegen. So wie wir das nach der Niederlage im Qualifying an diesem Morgen getan haben.»

«Die Formel 1 ist ein stetes Auf und Ab. Am Freitag konnten wir beide Autos vorne haben, dann aber waren wir im Abschlusstraining nicht schnell genug. Nun haben wir gewonnen und beide Titel geholt. Das erzeugt sehr kraftvolle Emotionen.»

Nach der Sommerpause haben wir ein sehr starkes Ferrari erlebt. Hand aufs Herz: Hatte Mercedes schon den Fuss vom Entwicklungs-Gas genommen und sich auf 2020 konzentriert?

Der Wiener Wolff weiter: «Ich würde nicht behaupten, dass wir nur das Notwendigste getan haben. Wir wissen, dass wir für die kommende Saison ein weitgehend stabiles Reglement haben. Also ist das gleich wichtig – mit dem 2019er Auto etwas lernen und das 2020er Auto entwickeln. Es ist keine einfache Aufgabe, die Aufmerksamkeit zum korrekten Zeitpunkt auf die folgende Saison zu verlagern. Aber ich bin davon überzeugt, dass wir das richtig gemacht haben. Gleichzeitig müssen wir gestehen, dass wir derzeit auf eine schnelle Runde nicht gut genug sind, und daran müssen wir arbeiten.»

«Natürlich war es Glück für uns, dass Sebastian Vettel beim Start gezögert hat. Aber dann hat Valtteri diesen Grand Prix ohne Wenn und Aber gewonnen. Sofort in Führung zu gehen, das war die Grundlage zum Sieg von Bottas.»

«Nun könnten wir uns eigentlich zurücklehnen und in Ruhe anschauen, wie sich der WM-Kampf zwischen Lewis und Valtteri weiter entwickelt. Aber auf der anderen Seite wurmt es uns, dass Ferrari unter gewissen Bedingungen die Nase vorn hat. Wir fühlen da jeweils sehr gemischte Gefühle. Wenn du zum sechsten Mal in Folge Weltmeister wirst, dann ist das überwältigend. Doch wir sind ehrgeizig und hungrig genug zu sagen: Wir wollen auch auf eine Runde wieder das beste Auto haben. Und genau diese Einstellung hat uns so weit gebracht.»

«Niki Lauda hat eine so wichtige Rolle in diesem Rennstall gespielt, da wollen wir ihm diesen Titel widmen. Seine Präsenz war elementar, diese unerreichte Rolle, uns zu unterstützen, aber auch Druck auszuüben. Er war ein ganz besonderer Mensch, ich denke jeden Tag an ihn, und ich vermisse ihn sehr. Ich finde es noch immer unwirklich, dass er nicht mehr da ist. Und ich sage mir oft, wenn sich uns eine Hürde ich den Weg stellt: ‘Was würde wohl Niki machen?’»

Und nun? Wie geht es weiter nach sechs Titeln in Folge? Was kann Mercedes noch gewinnen? Toto Wolff: «Wir sind sehr erfolgsbezogen und vom Gedanken beseelt, das beste Auto zu bauen. Das haben wir derzeit nicht, also konzentrieren wir uns darauf. Wir setzen uns jedes Jahr hohe Ziele. Wir haben den Ferrari-Rekord nun schlagen können. Aber unser Erfolgshunger bleibt ungestillt.»

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