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Toto Wolff über Hamilton-Sieg: «Bizarres Experiment»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Toto Wolff

Lewis Hamilton und Toto Wolff

​100. Formel-1-Sieg von Mercedes-Benz, gleichzeitig das 100. Mal, dass Lewis Hamilton für die Silbernen aufs Siegerpodest kletterte. Teamchef Toto Wolff bezeichnet den Sieg als «bizzarres Experiment».

Am Ende der 23. Runde dieses Mexiko-GP holte sich WM-Leader Lewis Hamilton frische Reifen ab. Er wusste: Er musste mit den harten Pirelli 48 Runden zurücklegen, wenn er die Zielflagge sehen wollte. Pirelli-Rennchef Mario Isola hatte erklärt: «Bei 50 Runden wird es kritisch.» Aber diese Aussage stammte vom Samstag, da war es deutlich weniger warm als am Renntag.

Was dann folgte, das bezeichnet Mercedes-Teamchef Toto Wolff als «ein bizarres Experiment». Selbst Hamilton selber glaubte nicht daran, dass er seine Reifen so lange am Leben erhalten kann.

Wolff weiter: «Ganz ehrlich – wir wussten nicht, ob wir es mit diesem Tempo ins Ziel schaffen würden. Es war wirklich ein bizarres Experiment. Aber wir sahen, wie stark Daniel Ricciardo auf den harten Reifen unterwegs war, auf gleichbleibend hohem Niveau mit soliden Rundenzeiten. Aber in Mexiko mit dem gleichen Reifensatz so lange draussen zu bleiben und auch noch zu gewinnen, das ist schon aussergewöhnlich.»

Mercedes war an rohem Speed nur die dritte Kraft im Training, woher kam dieser Speed im Rennen? Wolff: «Ich schätze, den Sieg und Platz 3 hätten uns nicht viele zugetraut nach unseren Starträngen 3 und 6. Das zeigt jedoch, wie kritisch die Entscheidungen der Spitzen-Rennställe sind, was die Strategien angeht. Es ist sehr leicht, eine Siegchance wegzuwerfen. Aber vielleicht war unsere Ausgangslage dieses Mal sogar ein Vorteil, zudem hatten wir den WM-Titel ja schon in der Tasche – wenn du nichts zu verlieren hast, dann fällt es leichter, etwas zu riskieren.»

Was hat Wolff gedacht, als Hamilton während des Rennens die aus seiner Sicht fragwürdige Reifenstrategie monierte? «Lewis sitzt im Auto und sieht das komplette Bild vielleicht nicht. Aber wir waren selber nicht überzeugt, dass wir das packen würden. Wir hatten am Sonntag ein bärenstarkes Auto mit zwei tollen Piloten. Das war die ideale Plattform, um mit der Strategie etwas zu riskieren. Die Diskussionen am Kommandostand waren intensiv, aber unsere Rechnung ist aufgegangen.»

«Ich habe immer komplettes Vertrauen in Lewis, auch wenn er am Funk Fragen stellt. Gleichwohl wussten wir: Es wird knapp. Und selbst der beste Fahrer muss sich auf sein Material verlassen können. So lange mit diesen Reifen zu fahren, das schien fast unmöglich zu sein.»

Zwischendurch meldete sich sogar Chef-Stratege James Vowles am Funk, um Hamilton zu versichern, dass er das packen kann. Toto Wolff: «Auch einem Fahrer von der Klasse von Lewis tut es gut, wenn ihm seine Jungs versichern, dass alles gut werden wird.»


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