Formel 1: FIA spricht Urteil

Lewis Hamilton, Valentino Rossi: Test in Valencia

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Valentino Rossi

Lewis Hamilton und Valentino Rossi

​Die Superstars Lewis Hamilton (Mercedes) und Valentino Rossi Yamaha) tauschen im kommenden Dezember Formel-1-Auto und MotoGP-Maschine – auf der Rennstrecke von Valencia.

Seit Jahren versucht Formel-1-Champion Lewis Hamilton, einen Test auf der MotoGP-Maschine von Valentino Rossi zu ergattern. Rossi bestätigte vor kurzem: «Ja, wir versuchen, diesen Tausch zu arrangieren, das wäre doch fantastisch. Lewis soll meine M1 und ich seinen Mercedes testen. Wir hoffen, dass dies bald möglich wird. Es wäre sehr cool. Ein Formel-1-Auto zu fahren, das ist immer grossartig.»

Es wäre nicht sein erstes Mal. Rossi durfte in der Vergangenheit bereits in Barcelona und Mugello im Formel-1-Renner von Ferrari ausrücken. Seine Rundenzeiten waren vielversprechend (siehe unten).

Hamilton hat 2018 sein Superbike-Debüt gefeiert, er hatte sich mit den Lowes-Brüdern Sam und Alex in Jerez zum Superbike-Training getroffen. Der bald sechsfache Formel-1-Weltmeister, der seine Liebe zur MotoGP immer wieder zum Ausdruck gebracht hat, wagte sich auf einer Yamaha R1 auf die Piste und war hinterher wieder einmal voll des Lobes für die GP-Stars der Zweirad-Welt.

«Ich würde nur zu gerne Motorradrennen bestreiten. Aber diese Jungs fahren auf einem anderen Niveau, also beschränke ich mich darauf, solche Maschinen zu fahren und ein wenig die eigenen Grenzen zu erkunden. Mein Herz schlägt derzeit dafür, mit dem Motorrad auf die Rennstrecke zu gehen. Das hat meinen Respekt für die Zweirad-Asse weiter vertieft.»

Im Fahrerlager des Circuit of the Americas bei Austin (Texas) sickert durch: Der Renngefährt-Tausch ist beschlossene Sache und findet in der Woche nach dem Formel-1-WM-Finale von Abu Dhabi statt, genauer: in aller Wahrscheinlichkeit am 9. Dezember, auf dem Circuit Ricardo Tormo von Valencia.

Rossi wird der zweite Motorrad-Star im Silberpfeil sein, nach Jorge Lorenzo 2016 im 2014er Mercedes.

Rossi im Ferrari: Verpasste Chance

Der Italiener Luigi Mazzola hat von 1995 bis 2006 bei Ferrari gearbeitet. Als Chef des Test-Teams konnte er hautnah beobachten, mit welchem Feuereifer der grosse Michael Schumacher in Maranello arbeitete. Endlose Testfahrten in Fiorano und Mugello waren Grundsteine für die einmalige Serie von fünf WM-Titeln hintereinander, von den Jahren 2000 bis 2004.

Mazzola, der heute eine eigene Beraterfirma leitet, erinnert sich auch gut an die Testfahrten von Motorrad-Star Valentino Rossi bei Ferrari. Zwischen 2004 und 2010 testete der neunfache Weltmeister mehrfach für den berühmtesten Rennstall der Welt. Seine Rundenzeiten liessen aufhorchen – auch Michael Schumacher.

Der frühere Chef des Ferrari-Testteams erzählt auf seiner Facebook-Seite: «Ich weiss nicht mehr genau, wie oft wir mit Rossi gearbeitet haben, gewiss mindestens sieben Mal. Beim ersten Test hat er ungefähr ein Dutzend Dreher gezeigt. Aber mit der Zeit fuhr er wirklich verblüffende Rundenzeiten. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mir mit Michael Schumacher in der Box die Daten anschaute. Schumi hatte einen verblüfften Gesichtsausdruck, fast schon ungläubig.»

Die Traumkombination von Ferrari und Valentino Rossi ist leider nie an den GP-Start gegangen. «The Doctor» erklärte damals: «Die letzten zwei Sekunden bis auf das Niveau der Gegner zu finden, das ist das Schwierigste.» 2013 gab Rossi dann zu: «Bedauerlicherweise ist mein Formel-1-Traum beendet.» Er wollte lieber auf zwei Rädern bleiben.

Der Rekord des im März 2017 verstorbenen John Surtees hat damit Bestand: Der Brite ist bis heute der einzige Rennfahrer, der es auf zwei und auf vier Rädern zu Motorrad- und Formel-1-WM-Titeln gebracht hat.

Surtees war 1956 erstmals 500-ccm-Weltmeister, ehe er von 1958 bis 1960 eine beeindruckende Serie schaffte: In diesen drei Jahren holte er jeweils den 350-ccm- und auch den 500-ccm-Titel! 1960 gab der MV-Agusta-Star ausserdem sein Debüt in der Formel 1, 1964 wurde er in der automobilen Königsklasse ebenfalls Weltmeister. Mit Ferrari.

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