Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Ross Brawn: Verstappen ist jetzt für Hamilton bereit

Von Mathias Brunner
Das Siegerpodest in Abu Dhabi mit Verstappen, Hamilton und Leclerc

Das Siegerpodest in Abu Dhabi mit Verstappen, Hamilton und Leclerc

​Formel-1-Sportchef Ross Brawn spricht über das Ausrufezeichen, das Weltmeister Lewis Hamilton beim Finale von Abu Dhabi gesetzt hat, sowie über den grössten Herausforderer des Briten – Max Verstappen.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn fasst das WM-Finale auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi so zusammen: «Für mich verkörpert das letzte GP-Wochenende der Saison sehr schön den Stand der Dinge in der Königsklasse. Es hat sich gewissermassen ein Kreis geschlossen, Lewis Hamilton hat so dominiert wie im Frühling, Mercedes fuhr in einer eigenen Liga.»

Der 65jährige Engländer meint: «Lewis hat hier wirklich nochmals ein Ausrufezeichen gesetzt, mit Pole-Position, bester Rennrunde und Sieg. Es ist sein elfter Saisonerfolg, er stand in 21 WM-Läufen 17 Mal auf dem Podest, er ist jedes Mal unter die Top-Ten gefahren, sein letzter Ausfall in einem Grand Prix geht zurück auf Österreich 2018, das war vor 34 Rennen.»

«Ungewöhnlich in dieser tollen Saison von Lewis fand ich, dass er nur fünf Pole-Positions erobert hat, zwei weniger als Charles Leclerc. Dabei ist Lewis der Pole-König, mit 88 besten Starträngen unerreicht.»

«Das Rennen schien für Lewis reine Formalität zu sein. Aber wie hungrig er ist, merkten wir im Laufe des Grand Prix, als er – überlegen führend – auf einmal das Tempo verschärfte: Er wollte sich die beste Rennrunde schnappen. Das tat er dann, mit neuem Pistenrekord, und auf 27 Runden alten Reifen. Das sagt alles über die Stärke des Silberpfeils. Von Fahrer und Fahrzeug eine wahrlich weltmeisterliche Leistung zum Schluss.»

«Für mich war es auch wegweisend, wer in Arabien als Zweiter ins Ziel gekommen ist – Max Verstappen. Der Niederländer ist in seinem fünften Formel-1-Jahr nun zum ersten Mal unter die besten Drei gekommen, alles in allem ist er eine exzellente Saison gefahren.»

«In Ungarn hat Max nachgeholt, was ihm schon in Mexiko 2018 gelingen sollte – seine erste Pole-Position in der Formel 1. Er hat sich in Österreich an Charles Leclerc vorbeigeschubst, im Chaos von Hockenheim gewonnen und war in Brasilien unantastbar, da hat er Lewis Hamilton auf dem Weg zum Sieg gleich zwei Mal überholt.»

«Seine Siegesfahrten waren eindrucksvoll, aber noch mehr gefallen hat mir, dass er seine Fehlerquote gesenkt hat. In den letzten Jahren war er bislang etwas zu stürmisch, aber solche Momente sind rar geworden. Manchmal vergessen wir es: Max ist erst 22 Jahre alt. Aber ich habe keinen Zweifel daran – er ist vom fahrerischen Niveau her jetzt bereit, Lewis Hamilton im Titelkampf herauszufordern.»

«Dazu braucht aber auch ein so talentierter Fahrer wie er ein Auto, das vom ersten Rennen an siegfähig ist. Und genau dies wird Red Bull Racing-Honda für 2020 anstreben.»


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