Grössere Räder: Technikchefs rümpfen die Nase
Charles Pic beim Silverstone-Test mit grösseren Rädern
Pirelli war vorgeprescht: im Rahmen des Silverstone-Tests liessen die Mailänder einen Lotus mit Versuchsreifen der Grösse 18 Zoll ausrücken (heute wird mit 13-Zoll-Rädern gefahren). Pirelli-Rennchef Paul Hembery: «Wir wollten einfach mal zeigen, wie so etwas aussehen könnte.» Die Einführung von anderen Rädern ist auf 2017 anvisiert.
Inzwischen spielt Pirelli sogar mit dem Gedanken, Reifen für die Radgrösse von 19 Zoll zu entwerfen. Das hat unter den Formel-1-Technikern nicht eben einen Begeisterungssturm ausgelöst.
Red Bull Racing-Technikchef Adrian Newey hier in Spa-Francorchamps: «Vielleicht habe ich da etwas verpasst, aber wie mir scheint, besteht der einzige Grund für die Einführung solcher Räder darin, dass sie eher wie Serienräder aussehen sollen, welcher dieser Hersteller produziert. Es gibt also keinen technischen Hintergrund, es gibt auch keinen Anlass zur Steigerung der Leistungsfähigkeit. Wir reden hier vom Style, vom Kommerz. Das ist für mich kein guter Grund für eine technische Änderung.»
Rob Smedley von Williams stösst ins gleiche Horn: «Was soll das dem Sport bringen? Klar sind alle Rennställe gross und clever genug, um so einen Wechsel zu bewältigen. Ich würde das jetzt nicht als grosse Herausforderung für einen Ingenieur bezeichnen. Aber wir müssen uns doch die Frage stellen: Welches sind die Gründe für so eine Umstellung?»
Die Kritik ist nicht ganz fair: Grössere Räder sind vom Autoverband FIA aufgrund einer höheren Serienrelevanz ins Gespräch gebracht worden. Einige behaupten hartnäckig, man wolle damit Michelin den roten Teppich ausrollen. Ein anderes Reifenformat ist also durchaus nicht auf dem Mist von Pirelli gewachsen.
Nicht alles sind negativ eingestellt. James Allison von Ferrari findet: «Wir reden hier von 2017, also haben wir genug Zeit. Ich finde es aufregend, die Aufhängungsgeometrie an neue Masse anzupassen.»