Fernando Alonso: McLaren-Honda, Vettel im Ferrari?
Die Königsfiguren im Transferschach: Sebastian Vettel und Fernando Alonso
Was sind Verträge in der Formel 1 noch wert? Fernando Alonso steht bis Ende 2016 bei Ferrari unter Kontrakt, Sebastian Vettel bis Ende 2015 bei Red Bull Racing. Durchaus möglich aber, dass wir den Spanier 2015 in einem McLaren-Honda wiederfinden und dass Vettel sich von Red Bull Racing zu Ferrari abseilt.
Der Stand der Dinge in Suzuka: Vettel hat einen Wechsel zu Ferrari dementiert, wir haben aufgehört zu zählen, zum wievielten Male. Alonso gibt nur noch blumig-rätselhafte Formulierungen von sich, was Ferrari angeht. In Japan wird gemunkelt: Der Spanier ist deshalb so ausnehmend höflich, weil mit seinem Arbeitgeber gerungen wird, wie genau die Trennung vollzogen werden soll. Und weil jedes üble Wort über die Gegenpartei ein gefundenes Fressen für Anwälte wäre.
Alonso-nahe Blätter in Spanien und Ferrari-nahe Zeitungen in Italien sind sich einig: Alonso wird gehen.
Für einige von ihnen hat er bei McLaren-Honda bereits unterzeichnet, für andere steht er kurz davor. Die Trennung von Ferrari könnte sogar schon im Anschluss an den Japan-GP verkündet werden.
Die Liebe zwischen Alonso und Ferrari ist erkaltet. Aus dem gemeinsamen WM-Titel ist seit 2010 nichts geworden (selbst wenn man 2010 und 2012 ganz nah dran war), bei der Restrukturierung von Ferrari gilt Alonso als eine Altlast, der zweifache Formel-1-Champion war vom damaligen Teamchef Stefano Domenicali und vom scheidenden Präsidenten Luca Montezemolo nach Maranello gelotst worden. Beide sind nicht mehr da. Der neue Ferrari-Chef Sergio Marchionne hat überdies keine Lust, einen dreistelligen Millionenbetrag in Alonso zu investieren.
Gemäss Informationen aus Italien ist Alonso ein freier Mann. Möglicherweise hat dies mit Ausstiegsklauseln in seinem Vertrag zu tun (deren Existenz von Ferrari dementiert worden sind). Was unwiderlegbar ist: Ferrari hat es nicht geschafft, dem Spanier ein Siegerauto hinzustellen.
Alonsos möglicher Nachfolger ist sechs Jahre jünger und reif für eine neue Herausforderung: Sebastian Vettel. Der Deutsche hat in Japan erneut beteuert, dass er nicht an einen Wechsel denke. Erste Anzeichen für einen Sensationstransfer wollen besonders Aufmerksame in England entdeckt haben: so wechselt jener Riccardo Adami zu Ferrari, der einst Renningenieur von Vettel bei Toro Rosso war. Nur ein Zufall? Adami war zuletzt vor allem im Red-Bull-Simulator tätig – wo er ausgiebig mit einem gewissen Sebastian Vettel arbeitete ...
Falls Vettel (noch) nicht bei Ferrari andockt, soll der Franzose Jules Bianchi 2015 an der Seite von Kimi Räikkönen fahren – auf dass Sebastian zur Saison 2016 hin nach Maranello kommt.