Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel cleverer als Fernando Alonso?

Von Vanessa Georgoulas
Formel-1-Champion Sebastian Vettel sorgte in Suzuka für viel Gesprächsstoff

Formel-1-Champion Sebastian Vettel sorgte in Suzuka für viel Gesprächsstoff

Nun ist es offiziell: Sebastian Vettel und Red Bull Racing gehen getrennte Wege. Das sagen die Fahrerlager-Experten zur Trennung der einst so erfolgreichen Paarung.

Suzuka scheint nicht nur eine atemberaubende Strecke zu bieten, sondern auch eine gute Gelegenheit, um wichtige Karriere-Entscheidungen zu verkünden. So nutzte etwa Rekord-Weltmeister Michael Schumacher das Rennwochenende in Japan, um seinen zweiten Rücktritt aus der Formel 1 zu erklären.

Auch Sebastian Vettel sorgte im Fahrerlager am Suzuka Circuit für Aufregung. Der frühere Dauersieger und Schumacher-Anhänger verlässt die Red Bull-Familie nach insgesamt 15 gemeinsamen Jahren in den Nachwuchsformeln und in der höchsten Motorsport-Klasse der Welt.

Der vierfache Weltmeister wird wohl bei Ferrari den in Ungnade gefallenen Ausnahmekönner Fernando Alonso ersetzen. Für Vettel rückt  ein Red Bull-Eigengewächs nach: Der junge Russe Daniil Kvyat, der erst in diesem Jahr sein Formel-1-Debüt im Toro Rosso bestritten hat, wird der neue Fahrer an der Seite von Daniel Ricciardo.

Wer Kvyats Toro Rosso-Cockpit erbt, ist noch nicht klar. Die besten  Chancen werden Red Bull-Junior Carlos Sainz jr. eingeräumt, nur wenige glauben, dass Jean-Eric Vergne durch Vettels Wegzug sein Cockpit wiederbekommt. «Obwohl das meiner Ansicht nach ein Fehler ist, denn Vergne konnte ganz gut mit Kvyat mithalten und hat in diesem Jahr mit 19 Punkten deutlich mehr WM-Zähler gesammelt als der Russe, der nur acht Punkte auf dem Konto hat», erklärt etwa der ehemalige GP-Pilot und heutige SkyGB-Experte Johnny Herbert.

Auch der Aufstieg von Kvyat, der bei der Verkündung der frohen Botschaft Dr. Helmut Marko zufolge erst rot anlief und dann kreideweiss wurde, sorgt für Diskussionen. Der frühere Formel-1-Fahrer und heutige SkySport-Experte Marc Surer betont: «Ich finde es toll, dass man bei Red Bull die Nachwuchsförderung konsequent durchsetzt. Obwohl ich sagen muss, dass die Vorbereitung von Kvyat nach nur einem Jahr schon sehr dürftig ist. Auch für Daniel Ricciardo ist das nicht einfach. Er muss nach nur einem Jahr die Rolle des Leaders übernehmen. Er muss Entscheidungen fällen und mitentscheiden, das wird sicher nicht einfach.»

Vettel kehre dem Weltmeister-Team aus unterschiedlichen Gründen den Rücken, wie Surer verrät: «Erstens will man nach vier WM-Titeln mit einem Team eine neue Herausforderung finden und der Welt beweisen, dass man auch mit einem anderen Auto gewinnen kann. Zweitens hat er in diesem Jahr einen sehr starken Teamkollegen an seine Seite bekommen, der ihm das Leben schwer macht. Und Drittens ist Aerodynamik-Genie Adrian Newey im nächsten Jahr nicht mehr voll ins Alltagsgeschäft des Formel-1-Teams integriert. Und er war einer der Hauptgründe für das gute Auto, das Vettel zur Verfügung stand.»

Johnny Herbert: «Sebastian Vettel war cleverer»

Dass der Formel-1-Champion auch einige Ingenieure zu seinem neuen Brötchengeber mitnimmt, ist für Surer keine Überraschung: «Sicher hat Sebastian da mitgewirkt, damit er einige gute Leute mitbringen kann. Ferrari muss das Team ja jetzt um ihn herum bauen. Es ist auch nichts Aussergewöhnliches, sondern ganz normal, dass einige Mitarbeiter mit wechseln. Das war damals bei Michael Schumacher nicht anders, er hat auch das halbe Benetton-Team mitgenommen.»

Ex-GP-Pilot Johnny Herbert ist überzeugt: «Alonso versuchte wohl, clever zu sein und mit seiner Entscheidung zu warten. Seb wird sich wohl gedacht haben: Warum nicht cleverer und der Erste sein, der sich entscheidet?» Und der ehemalige GP-Pilot und heutige Langstrecken-Star Anthony Davidson erinnert sich: «Die ganze Diskussion hat Parallelen zu Lewis Hamilton, als er damals McLaren verliess. Das war auch sein Zuhause. Und wenn man sich ansieht, wo er jetzt steht, dann war das auch die richtige Entscheidung. Vettel dachte sich wohl: Für meine längerfristige Karriere als erfahrener Formel-1-Pilot ist es vielleicht an der Zeit, ein neues Team zu suchen.»

Niki Lauda: «Kimi Räikkönen war nicht überrascht»

Auch der Mercedes-Vorsitzende Niki Lauda konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. Im SkyGB-Interview erklärte er: «Ich fragte Kimi Räikkönen, ob dieser Wechsel eine Überraschung für ihn war, und er sagte: Nein, du weisst ja, wie Seb ist. Alonso wurde am Donnerstag aus seinem Vertrag entlassen und dann ging es offenbar sehr schnell. Vettel hat in aller Ruhe und unbemerkt mit Ferrari verhandelt.»

Der 65-jährige Wiener weiss auch: «Das Problem ist doch: Was macht Fernando Alonso jetzt? Wir bei Mercedes haben nie mit ihm verhandelt. Lewis Hamilton hat einen Vertrag, der über mehrere Jahre läuft und auch Nico verhandelt jetzt schon um eine Verlängerung nach 2015.» Und Herbert schlägt vor: «Vielleicht gönnt er sich eine Auszeit, um die Batterien aufzuladen. Das hat in der Vergangenheit schon öfter funktioniert, etwa bei Alain Prost oder Niki Lauda.»

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