Toro Rosso: Verkauf an Renault? Oder nur gelbe Autos?
Das Verhältnis zwischen Red Bull und Motorenlieferant Renault ist nach dem Formel-1-Auftakt in Australien stark belastet. Trotzdem wird bei den Österreichern ein Verkauf des Toro-Rosso-Rennstalls an Renault in Erwägung gezogen. Auch ein weniger tiefgreifendes Szenario wird verhandelt, wie Dr. Helmut Marko im Gespräch mit SPEEDWEEK.com darlegte.
Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat kürzlich klargestellt, dass das Team Red Bull Racing nicht zum Verkauf steht.
Ja, richtig. Es ist kein Teamverkauf. Es gab auch keine Gespräche mit Audi. Ausserdem hat er gesagt: Wir haben keinen Räumungsverkauf.
Dafür hat Renault jetzt Interesse am Kauf des Toro-Rosso-Rennstalls?
Wenn Renault glaubt, sich aus Marketinggründen in der Formel 1 anders darstellen zu müssen, dann reden sie darüber, entweder ein Team zu kaufen oder zwei Autos ganz in Gelb fahren zu lassen.
Und diese Gespräche haben mit Toro Rosso stattgefunden, bedingt auch mit Sauber. Mit Force India und Lotus haben ?die Gespräche circa auf dem gleichen Level stattgefunden wie mit Toro Rosso.
Ist Red Bull daran interessiert, das aufstrebende Toro Rosso-Team an Renault abzugeben?
Wenn das die Performance verbessert und die Kooperation erleichtert, ja.
Als Adrian Newey nicht mehr die Autos für beide Teams bauen durfte, hat Red Bull vor drei, vier Jahren schon Käufer für die Scuderia gesucht.
Ja, aber die Anfragen waren damals nicht seriös. Wenn die Franzosen mit so einer Lösung glücklicher sind... Darum reden wir ja mit ihnen. Es geht nicht nur um die Möglichkeit eines Verkaufs. Es gibt auch die Variante, ihnen bei Toro Rosso zwei gelbe Autos zu geben.
Red Bull Racing und Toro Rosso haben sich vertraglich bis 2020 zur Teilnahme an der Formel-1-WM verpflichtet. Gibt es trotzdem Ausstiegsmöglichkeiten? Oder war diese Ankündigung nach dem tristen Australien-GP eher als Drohgebärde zu verstehen?
Auch BMW und Toyota hatten längerfristige Verträge.
Aber das BMW-Team wurde quasi von Sauber weitergeführt?.
Ja, als BMW ausgestiegen ist, hat Sauber ein Notprogramm zusammengestoppelt.