Jenson Button: «Formel 1 für Frauen? Nein, danke»
Jenson Button in China
?Dass in der Formel 1 schon lange keine Frau mehr an einem Abschlusstraining teilnahm (genauer: seit Giovanna Amati in Brasilien 1992) oder an einem Rennen (Lella Lombardi in Österreich 1976), ist Bernie Ecclestone ein Dorn im Auge. Der Chefvermarkter der Königsklasse wünscht sich schon lange weibliche GP-Stars auf der Strecke. Die Vorteile liegen auf der Hand: Rennfahrerinnen würden nicht nur das Interesse der Medien anfachen, sondern auch neue Sponsoren anziehen – und so ganz nebenbei weibliche Fans auf die Tribünen zaubern.
Deshalb propagierte Ecclestone kürzlich die Idee, eine eigene WM-Wertung für Frauen ins Leben zu rufen – und stiess damit auf heftige Kritik, sowohl im Fahrerlager als auch bei vielen Fans.
Kein Freund dieses Vorschlags ist auch Jenson Button. Der McLaren-Honda-Pilot erklärt im Fahrerlager von Shanghai: «Wir haben viele Probleme, die wir lösen müssen. Aber eine Frauen-WM einzuführen, gehört meiner Ansicht nach nicht dazu.»
Der 35jährige Landsmann von Ecclestone betont: «Es gibt keinen Grund, warum eine Frau nicht gegen Kerle antreten sollte. Heutzutage ist die Rennfahrerei kein Kraftakt mehr, sondern eher eine mentale Herausforderung.»
Der Weltmeister von 2009, der in seiner Freizeit als Triathlet unterwegs ist, fügt an: «Ich kann eine Marathon-Distanz auch nicht gleich schnell wie Paula Radcliffe zurücklegen. Ich bin also überzeugt, dass eine Frau mit dem richtigen Talent in der Formel 1 genauso konkurrenzfähig sein kann wie jeder Mann.»
Button schliesst sich damit der Meinung von Susie Wolff an. Die 32jährige Williams-Testpilotin erklärt: «Eine Frauen-WM ist der falsche Ansatz. Das erste Problem wäre – woher wollen wir genügend fähige Frauen für ein ganzes Startfeld nehmen? Zweitens: Meine ganze Karriere lang war ich einfach ein Wettbewerber, ohne Blick aufs Geschlecht. Wo sollte der Anreiz liegen, eine Damenwertung gewinnen zu wollen? Daran habe ich nicht das geringste Interesse. Es gibt sicher intelligentere Ideen, um Frauen im Motorsport zu fördern.»