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Daniel Ricciardo (Red Bull) über Monza: Fans verrückt

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo liebt seine Pasta

Daniel Ricciardo liebt seine Pasta

Die beiden Red Bull Racing-Fahrer Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat haben eine ganz besondere Beziehung zu Italien und freuen sich daher umso mehr auf den kommenden Monza-GP.

Daniel Ricciardo wurde von einem Teil der italienischen Presse zum Nachfolger von Kimi Räikkönen in einen Ferrari fabuliert, aber Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko und Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner signalisierten unmissverständlich Richtung Maranello: Finger weg von Daniel!

Ricciardo selber hat eine starke Verbindung zu Italien, wie Sie in der Geschichte meines geschätzten Kollegen Werner Jessner online nachlesen konnten (wenn Sie das nicht schon getan haben, dann tun Sie es jetzt, es lohnt sich).

Als Antipasto gewissermassen ein Appetithappen hier. Werner Jessner also schreibt ...

Daniel Ricciardos Familienwurzeln liegen in Ficarra, einem kleinen Dorf im Nordosten der Insel. Als sein Vater sechs Jahre alt war, wanderte die Familie nach Australien aus. Warum Perth und nicht New York, Kanada oder Wolfsburg? «Ehrlich gesagt habe ich nie danach gefragt», sagt Ricciardo.

Daniel verbindet wenig mit Sizilien, bloss einmal sei er hier gewesen, fällt ihm ein, in der Kindheit, auf Familienbesuch oder so. Sein Leben war australisch, da haben andere Dinge eine Rolle gespielt, zum Beispiel der Wunsch, Rennfahrer zu werden. Dank seiner zwei Jahre bei Toro Rosso hat er immerhin ein wenig Italienisch gelernt («An manchen Tagen habe ich den Mechanikern italienisch geantwortet, wenn sie mich englisch angeredet haben»), aber grundsätzlich sei das Italienischste an ihm seine Liebe zu gutem Essen: «Hohe Qualität, liebevolle Zubereitung. Mit einer guten Pasta kann man mich jederzeit ködern.»

Bei jedem Stopp, in jedem Dorf wurde Ricciardo erkannt und stand innert Minuten inmitten von Tifosi. «Du bist einer von uns», bedeuteten sie ihm, «magst du etwas essen, und wann fährst du endlich für Ferrari?» Daniel sagte dann immer «Jaja» und «Gut» und «Schauen wir mal».

Ende Zitat Werner Jessner.

Daniel Ricciardo sagt nun über den kommenden WM-Lauf in Italien: «Ein Rennen für die wahren Rennenthusiasten! Das ist die einige Rennstrecke, die ich kenne, wo du damit rechnen musst, Fackeln anzutreffen! Wir hatten das im letzten Jahr in der zweiten Lesmo, samt einer riesigen roten Rauchwolke. Das war abgefahren, aber ich mochte das. Die italienischen Fans sind überaus leidenschaftlich, einige würden sagen: verrückt, und du kannst dich dieser Atmosphäre nicht entziehen. Schon die Fahrerparade ist eine Schau: Die Tifosi reissen sich die Hemden vom Leib und brüllen „Forza Ferrari!”, es ist wirklich der Brüller.»

Ironischerweise ist in Monza ein Fahrer im Vorteil, der nicht Gas gibt, sondern der vor allem mit der Bremse umzugehen weiss. Denn Daniel meint weiter: «Seit in der Schikane die Randsteine so hoch gestaltet wurden, dass es sich nicht mehr lohnt, darüber zu hoppeln, da ist das Bremsen noch wichtiger geworden. Es ist sehr knifflig, das gut hinzubekommen. Du kommt mit dem grössten Speed des ganzen Jahres auf die erste Schikane zu, auf eine der engsten Kurven aller Strecken. Der Wagen fängt an zu tänzeln, und du hast wirklich alle Hände voll zu tun. Aber wenn du es auf den Punkt bringst, ist das auch ein sehr schönes Gefühl.»

Abgesehen vom Geschehen auf der Bahn fasst Riccardo sein Monza-Programm so zusammen: «Fahren, Motorhome, Pizza. Monza liegt ungefähr zweieinhalb Stunden von meinem Wohnort Monaco entfernt. Ich schlafe im eigenen Motorhome, nicht im Hotel. Und Pizza, nun, hier gibt es einfach die beste Pizza der Welt. Aber ich werde nicht verraten, wo die serviert wird, sonst wird der Laden überrannt.»

Auch für Daniil Kvyat ist Italien im Allgemeinen und Monza im Besonderen ein spezieller Ort. Denn der junge Russe hat einen Grossteil seiner Jugend als Kartfahrer in Italien verbracht und spricht fliessend Italienisch.

«Monza ist mein Lieblingskurs, weil du hier überall das Gefühl hast, etwas Besonderes zu schaffen – Lesmo 1 und 2, Ascari, jede Kurve. Bei der Parabolica stört mich, dass der Auslauf geändert wurde. Früher hast du genau gewusst: ein Fehler hat gravierende Konsequenzen, das ist heute nicht mehr so. Ich konnte im Formel Renault und in der GP3 in Monza gewinnen, das ist schon sehr cool.»

«Ich habe acht Jahre lang in Italien gelebt, heute bin ich in Lugano zuhause, also gleich an der Schweizer Grenze zu Italien. In nur dreissig Minuten bin ich in Monza. Ich liebe Italien, das ist meine zweite Heimat geworden.»

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