Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Franz Tost: «Carlos Sainz war nicht nahe genug dran»

Von Vanessa Georgoulas
Carlos Sainz: «Ich wollte doch nur eine Chance!»

Carlos Sainz: «Ich wollte doch nur eine Chance!»

Obwohl Toro Rosso-Talent Max Verstappen beim Start zum Singapur-GP stehen blieb, fuhr er auf den achten Platz. Der Teenager ignorierte im Rennen eine Stallorder – und bekommt Rückendeckung von Teamchef Franz Tost.

Er war der heimliche Held der Formel-1-Experten im Fahrerlager von Singapur: Max Verstappen sicherte sich mit dem achten Platz vier WM-Punkte – und zog damit in der WM-Tabelle an Force India-Pilot Nico Hülkenberg vorbei. Der Formel-1-Neuling belegt derzeit den elften Tabellen-Rang.

Entsprechend gut gelaunt stellte sich Verstappen nach dem Rennen den Fragen der Journalisten und schwärmte: «Es war ein überwältigendes Rennen, ich hatte sehr viel Spass! Nachdem ich beim Start stehen geblieben war, dachte ich mir: Jetzt ist alles gelaufen. Doch ich gab trotzdem Gas, und durfte mich wieder zurückrunden, als das Safety-Car zum ersten Mal auf die Strecke kam.»

Der Teenager kämpfte sich bis zum achten Platz vor – und biss sich in den letzten Runden am Heck von Force India-Pilot Sergio «Checo» Pérez die Zähne aus. Weil sein Teamkollege Carlos Sainz, der direkt hinter ihm fuhr, auf frischeren Reifen unterwegs war, wurde Verstappen gebeten, den Spanier vorzulassen, damit dieser sein Glück versuchen konnte.

Die Antwort des Rookies war unmissverständlich: «Nein!», erklärte er mit fester Stimme. Nach dem Rennen erklärte er: «Carlos war gar nicht schneller als ich, sonst hätte ich ihn schon vorbeigelassen. Aber so hätte er auch nichts gegen Checo ausrichten können. Er kam nicht näher, darum sehe ich es gar nicht ein, warum ich ihn hätte vorbeilassen sollen, nachdem ich mich von ganz hinten bis auf den achten Platz vorgearbeitet hatte.»

Rückendeckung erhielt Verstappen von seinem Boss. Teamchef Franz Tost erklärte: «Am Ende dachten wir, dass Carlos vielleicht eine bessere Chance hätte, weil er auf neuen, extra-weichen Reifen unterwegs war. Doch er war nicht nah genug dran, um uns zu beweisen, dass er wirklich an Pérez vorbeikommen würde. Deshalb gab es auch keinen Grund, die Positionen zu tauschen.»

Sainz, der sich am Ende mit dem neunten Rang begnügen musste, sah das Ganze natürlich etwas anders. Der gleichnamige Sohn der Rallye-Legende erklärte sichtlich enttäuscht: «Nachdem ich Max zehn Runden lang zuschauen durfte, wie er vergeblich versucht hat, an Pérez vorbei zu kommen, dachte ich: Vielleicht könnte ich es einfach nur eine Runde lang versuchen. Ich wollte doch nur eine Chance, aber das Team entschied sich, mir diese nicht zu geben. Darüber müssen wir reden. Aber insgesamt bin ich froh über den Punkteplatz.»

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