Valentino Rossi: Reifen-Trick und Mauer gegen Lorenzo
Eine innige Feindschaft entspann sich zwischen dem arrivierten Superstar Valentino Rossi und seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo, der 2008 nach zwei 250-ccm-WM-Titelgewinnen zum Yamaha-Werksteam stieß.
Rossi betrachtete den Spanier als lästigen Eindringling, der seine Vormachtstellung als klare Nr. 1 bei Yamaha bedrohte, ein Werk, für das VR46 in den Jahren 2004 und 2005 auf sensationelle Art und Weise die MotoGP-WM gewonnen hatte. Vorher war Yamaha bei der Titelvergabe zehn Jahre lang leer ausgegangen.
Rossi schaffte eine Konstellation, die wohl einmalig bleiben wird: Er ließ sich im Yamaha-Werksteam das exklusive Recht zur Benutzung der siegreichen Bridgestone-Reifen zusichern, mit denen Casey Stoner 2007 auf Ducati den WM-Titel gewonnen hatte und die inzwischen Michelin den Rang abgelaufen hatten.
Lorenzo musste als Rossi-Teamkollege mit den unterlegenen Michelin-Reifen vorliebnehmen, die ihn mehrmals spektakulär abwarfen, wenn sie noch nicht auf Betriebstemperatur waren.
Der begnadete Lorenzo erzielte als MotoGP-Rookie bei den ersten drei Grand Prix trotzdem dreimal die Pole-Position, verletzte sich aber mehrmals. Doch Rossi triumphierte in der WM. Lorenzo war schnell, musste wegen der unterlegenen Michelin und der mangelnden Erfahrung zahlreiche schmerzhafte Stürze hinnehmen.
Aber mit der Reifen-Story war es nicht getan. Rossi ließ in der Yamaha-Box sogar einen Mauer zwischen sich und Lorenzo errichten, damit keine Geheimnisse zum Teamkollegen durchsickern konnten.