Aldo Costa (Mercedes): Nico Rosberg – ein Arbeitstier
Aldo Costa mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton
Aldo Costa, 55 Jahre alt, ein Mann mit beiden Füssen fest auf der Erde. Der Italiener aus Parma mit Ingenieurs-Diplom (Abschlussarbeit: Radaufhängungen eines Formel-1-Autos) war mit 27 Jahren bei Minardi der jüngste Chefdesigner der Branche. 1997 holte ihn Ferrari nach Maranello, ein Jahr später war er Assistent des legendären Rory Byrne. Ab 2005 zeichnete Aldo für die Ferrari-Renner als Designer verantwortlich, ab 2008 wurde er zum Technikchef befördert. Im Mai 2011 musste er nach einem lauen Saisonbeginn gehen – nach einem halben Jahr Pause heuerte er bei Mercedes an, als Konstruktionsleiter.
Seither ist in Italien immer wieder davon die Rede, dass Costa nach Maranello zurückkehren könnte. Doch dem Corriere della Sera gegenüber dementiert Costa: «Meinen Wechsel zu Mercedes verdanke ich Ross Brawn und Michael Schumacher. Der Umzug nach England war für mich ein Glücksfall, und ich spiele jetzt nicht auf unsere drei Titel in Serie an. Ich fühle mich an meinem jetzigen Arbeitsort bei Mercedes-Benz sehr wohl. Ich bin hier zuhause und habe keinerlei Absicht, von hier wegzugehen.»
«Seit 2013 ist dieses Team stetig stärker geworden, dank einer unermüglichen, akribischen Arbeit. Jeder Schwäche sind wir auf den Grund gegangen.»
Im Sommer 2014 hielt Costa gegenüber unserem Kollegen Leo Turrini zur Situation von Ferrari fest: «Schreib bitte, dass es mich schmerzt. Ich meine, was soll ich sagen? Ich bin nun mal Emiliano. Ich habe für eine Firma gearbeitet, die ein Mythos ist. Natürlich gefällt es mir nicht, wie es derzeit um Ferrari steht, selbst wenn sie mich auf eine eher unelegante Art und Weise entsorgt haben.»
Etwas Ironie muss erlaubt sein: «Als sie mich weggeschickt haben, hiess es, ich stünde der Kreativität von Designer Nikolas Tombazis im Weg. Nachdem nun seiner Phantasie freien Lauf gelassen worden ist, können wir die Ergebnisse ja alle sehen ...»
«Wieso es bei Ferrari harzt? Es liegt an strategischen Fehlentscheidungen, einem Mangel an Visionen. Die richtigen Entscheidungen sind nicht getroffen worden. Ein Beispiel: 2008 haben wir gesagt, wir bräuchten einen neuen Windkanal, um konkurrenzfähig zu bleiben. Die Antwort: das sei nicht notwendig. Im Grunde wurden immer alle wichtigen Entscheidungen vom Präsidenten getroffen – dann, als es gut lief, und auch in Phasen, in welchen es eben nicht gut läuft.»
Nun sagt Costa: «Ich bin jetzt seit fünf Jahren nicht mehr dort. Ich will mich nicht auf Themen einlassen, über die ich nicht mehr sprechen kann und will.»
Zum WM-Finale seiner Fahrer sagt Costa: «Der Kampf ist offen, und wir machen unser Menschmöglichstes, um Nico Rosberg und Lewis Hamilton identische Autos hinzustellen. Nico hätte den Titel verdient, er ist ein absolutes Arbeitstier, er will ständig lernen, er ist sehr ernsthaft, überaus entschlossen. Und keiner soll glauben, dass das Leben als Stallgefährte von Lewis Hamilton einfach ist.»
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