Formel 1: FIA spricht Urteil

Daniel Ricciardo nach Australien-Aus: Nur einen Trost

Von Mathias Brunner
​Das Heim-GP-Wochenende von Daniel Ricciardo war ein Alptraum: Unfall im Qualifying, Getriebewechsel, Defekt während der Aufwärmrunde, Motorschaden im Rennen. Für den Australier gab es nur einen Trost.

Es braucht schon sehr viel, bis Daniel Ricciardo aufhört zu lächeln und zu Kraftausdrücken greift. «Ich fühle mich scheisse», sagte er nach dem Ende seines Australien-GP-Wochenendes in die Mikrofone der Journalisten. «Ich will jetzt nur noch eines – weg hier.»

Viele der mehr als 100.000 Fans waren wegen ihres Lokalhelden Ricciardo in den Albert-Park geströmt, doch der Strahlemann musste einen Rückschlag nach dem anderen verdauen.

Zunächst erwies sich sein Red Bull Racing-Renner als nicht konkurrenzfähig genug, wie Daniels Stallgefährte Max Verstappen bestätigt: «Wir müssen überall zulegen, beim Chassis und beim Motor. Wir sind hinter Ferrari und Mercedes nur dritte Kraft.»

Dann leistete sich Daniel einen seiner seltenen Fahrfehler: Heck im Abschlusstraining weggeschmiert, Aufprall in die Reifenstapel. Solche Szenen sind rar – Ricciardo crashte in den letzten drei Jahren nur drei Mal und nie in einem Grand Prix.

Weil die Schäden einen Getriebewechsel unumgänglich machten, fünf Ränge zurück in der Startaufstellung, also nur Platz 15. Aber den konnte der vierfache GP-Sieger gar nicht einnehmen, denn noch während der Aufwärmrunde zur Startaufstellung blieb sein Auto stehen – Elektrikschaden wegen eines fehlerhaft arbeitenden Sensors, der Wagen steckte im sechsten Gang fest.

Der Wagen wurde an die Box zurückgebracht und konnte von den emsigen Technikern wieder zum Laufen gebracht werden, Ricciardo ging mit zwei Runden Rückstand auf seine Gegner in den Grand Prix. Dann ein Motorschaden. Nun war wirklich nichts mehr zu machen.

Es gibt selten Anlässe, bei welchen Sonnenschein Daniel Ricciardo das Lachen aus dem Gesicht radiert wird. Nun war es wieder mal so weit.

Der 27-Jährige stöhnte: «Ich fühle mich scheisse. Alles begann schon im Abschlusstraining. Es tut mir vor allem leid für die vielen Fans, die wegen mir hergekommen sind.»

Ricciardo und der Albert-Park, das ist bislang keine Geschichte mit Happy-End: Solider Neunter 2012 im Toro Rosso, Ausfall 2013. 2014, nun im Red Bull Racing-Renner, nach Rang 2 wegen Unregelmässigkeiten beim Benzindurchfluss disqualifiziert, Sechster 2015, Vierter 2014. Mit einem richtigen Podestplatz will es hier einfach nicht klappen, womit die Statistik stehenbleibt, wonach kein Australier beim Heimrennen je auf dem Podest stand (Mark Webber wurde einmal Vierter und zwei Mal Fünfter).

Schlimmer noch: Ausgerechnet auf heimischem Boden fiel Daniel erstmals seit Russland 2015 aus, nach 26 Rennen, nur in Japan und Brasilien hat Ricciardo in seiner Formel-1-Karriere noch weniger Punkte erobern können als in Australien.

«Der Motor hat einfach abgestellt», gab er zum Besten. «Es gab keine Vorwarnung, es gab nichts, was ich hätte anders machen können. Das Einzige was mich tröstet, war die Reaktion der Fans: Schon nach dem Defekt vor dem Start feuerten sie mich an, von überall her hagelte es aufmunternde Rufe, das baute mich wieder auf. Das Gleiche dann nach dem Ausfall im Rennen, ich könnte mir kein besseres Publikum wünschen. Das war wirklich herzerwärmend. Wenn ich an ihre Begeisterung denke, fühle ich mich nicht mehr ganz so schlecht.»

«Klar, nach diesem Rennen bin ich enttäuscht, ich habe sooo einen Kloss im Hals, aber am Montag wache ich auf und werde mich gut fühlen. Denn ich weiss, dass wir erheblich mehr können und dass wieder bessere Zeiten kommen. Und in einem Jahr werde ich im Albert-Park die Möglichkeit haben, den Fans etwas für ihre Treue zurückzugeben.»

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